Die Frage, ob jüdisches Leben in Deutschland bedroht ist, kann sich jeder in einem Selbstversuch beantworten. Einfach mal mit einer Kippa oder einem T-Shirt mit Davidstern durch Berlin-Neukölln laufen und abwarten, was passiert. Allerdings sollten sich alle Gefahrensucher vorher mit den Nachrichten über antisemitische Übergriffe der vergangenen Monate – nicht nur in der Hauptstadt – vertraut machen. Da werden Juden mit Kippa bespuckt, judenfeindlich beleidigt, gewaltsam attackiert. Gleiches geschieht Israelis in Berlin und selbst im einst so friedlichen Niederbayern, wenn sie es wagen, sich auf Hebräisch zu unterhalten.
Nun kann man nicht davon ausgehen, daß der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder, jemals ohne Personenschutz mit einer Kippa durch Neukölln gegangen oder sich in Duisburg-Marxloh in der Öffentlichkeit auf Hebräisch unterhalten hat. Nur so ist es zu erklären, wie Lauder und seinen Mitstreitern vom Jüdischen Weltkongreß bei der Wahl des diesjährigen Theodor-Herzl-Preisträgers ausgerechnet Angela Merkel einfiel.
Merkel steht für importierten Judenhaß
Sie sei ein „Damm gegen Extremismus, Haß, Rassismus und Antisemitismus“, pries Lauder am Montag in München die Bundeskanzlerin. Und setzte noch einen drauf: „Sie sind das Symbol von allem, was im Nachkriegsdeutschland gut ist.“ So klingen die leeren Worte eines Funktionärs aus dem fernen New York, dem seine Glaubensbrüder und -schwestern in Deutschland nicht gleichgültiger sein könnten.
Kein Politiker seit dem 2. Weltkrieg hat jüdisches Leben in Deutschland mehr in Gefahr gebracht als Angela Merkel durch ihre verantwortungslose Politik der offenen Grenzen. Der Name Merkel wird für alle Zeiten mit dem importierten Judenhaß aus islamischen Ländern verbunden sein, auch dann, wenn in Berlin dereinst längst ein anderer Bundeskanzler amtieren wird. Die Auszeichnung, die Merkel in München entgegennahm, ist eine Verhöhnung der jüdischen Mitbürger, die sich aus Angst vor Übergriffen nicht mehr mit Kippa auf die Straße trauen.
Auch in Jerusalem wird man sich fernab der offiziellen Verlautbarungen immer an eine Politikerin erinnern, die die Sicherheit Israels stets mit schönen Worten („Staatsräson“) beschworen hat, nur um dann bei den Vereinten Nationen den jüdischen Staat wie eine heiße Kartoffel fallen zu lassen und im Verbund mit antisemitischen Schurkenstaaten wie dem Iran Anti-Israel-Resolutionen zuzustimmen. Allein 16 der 21 Resolutionen gegen Israel im vergangenen Jahr unterstützte die Bundesregierung.
Merkels Politik wird viele Juden in die Emigration treiben
Abschließend könnte man sich die Frage stellen, wie wohl der Namensgeber des Preises, Theodor Herzl, die Auszeichnung Merkels empfunden hätte. Die Antwort könnte überraschen. Vermutlich hätte der Gründer des politischen Zionismus der Politik Merkels viel Positives abgewinnen können. Schließlich war es vor allem der antisemitische Leidensdruck vieler Juden, der für Auswanderungswellen nach Palästina sorgte und das von Herzl beschworene Märchen erst zum Traum für das jüdische Volk werden ließ.
Man muß nicht in die Glaskugel schauen, um voraussagen zu können, daß in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch viele deutsche Juden, auch wegen Merkels Politik, zumindest den Alptraum deutscher Großstädte hinter sich lassen und zwischen Mittelmeer und Jordan einen Neuanfang wagen werden.