Durch einen Werbeclip des Rasierklingenherstellers Gillette ist die „Toxische Maskulinität“ in aller Munde. Männer sollten ihr toxisches Verhalten, also Gewalt, sexuelle Übergriffe, Geldgier und so weiter überdenken. Damit hat erneut ein Begriff aus linksintellektuellen Debattierzirkeln den Sprung in die Öffentlichkeit geschafft. Alle Übel der Welt – neuerdings auch der islamische Terrorismus – seien auf Maskulinität zurückzuführen. Und dies scheint zunächst zu stimmen:
Die meisten (wenn auch nicht alle) IS-Terroristen sind Männer. Allerdings verübten Attentäter aus dem islamischen Kulturkreis in den vergangenen Jahren mit 40-50 mal höherer Rate Terroranschläge als der Rest der Welt. Die Männlichkeit allein kann das Phänomen also nicht erklären. Auch die meisten Wächter der Konzentrationslager und Gulags waren Männer – ohne politische Ideologie werden Männer allerdings nicht zu Diktatoren.
Männer sind nicht besser oder schlechter – sondern extremer
Geschlechtsunterschiede bezüglich der Gewalt sind vermutlich biologisch bedingt, denn weltweit schwankt der Anteil männlicher Mörder relativ konstant zwischen 90 und 95 Prozent. Die Mordrate kann jedoch von Land zu Land erheblich abweichen – in Südafrika ist sie etwa 30 mal höher als in Deutschland. Durch die reine Versteifung auf böse Männer ist der Kriminalität also wohl kaum beizukommen. Letztlich sind Männer auch nicht besser oder schlechter als Frauen, sondern extremer.
In Psychologie und Biologie ist der Befund anerkannt, daß Männer sich in Bezug auf die meisten Eigenschaften eher am unteren und oberen Rand des jeweiligen Spektrums befinden, während Frauen sich eher um den Mittelwert gruppieren.
Daß die größten Grausamkeiten der Geschichte fast immer auf Männer zurückgehen ist nur eine Seite der Medaille. Die großen Denker der Aufklärung waren zumeist Männer – wie auch 97 Prozent der Nobelpreisträger. Aber der Kapitalismus hat einen schlechten Ruf – aber dem Westen großen Wohlstand beschert. Unter den Vorsitzenden der größten Unternehmen finden sich nur wenige Frauen.
Forderungen meist nur an Männer
Typisch männliche Eigenschaften können sowohl positive, als auch negative Konsequenzen haben. So führt Konkurrenzstreben zum Beispiel zu illegalen Straßenrennen, bei denen immer wieder auch Unbeteiligte sterben – allerdings spornt es andere Männer im Wettstreit um die begehrte Beförderung im Beruf zu neuen Höchstleistungen an. Die höhere männliche Risikobereitschaft führt dazu, daß Familienväter ihr gesamtes Gehalt am Glücksspielautomaten verprassen – denn irgendwann muß der große Gewinn ja endlich kommen! Doch wird man wohl kaum einem Feuerwehrmann vorwerfen, sein Leben für andere aufs Spiel zu setzen.
Auch stellte sich für viele Deutsche nach den Ereignissen der Kölner Silvesternacht 2015 für viele die Frage, warum es offenkundig kaum Männer gab, die Frauen vor sexueller Belästigung durch Nordafrikaner schützten. Etwas mehr männliche Wehrhaftigkeit sei doch angebracht.
Feministinnen sind der Überzeugung, der Kampf gegen toxischen Maskulinität sei nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer selbst erstrebenswert. Ja, Männer begehen häufiger Selbstmord als Frauen. Ob das aber nur daran liegt, daß Männer dem ihnen gesellschaftlich zugeschrieben Idealbild nicht immer entsprechen können, sei dahingestellt.
Auffällig ist, daß der Feminismus Forderungen meist nur an Männer, aber nicht an Frauen stellt. So heißt es, Männer sollten akzeptieren, daß ihre Partnerin mehr verdient als sie selbst. Allerdings hört man weit seltener, Frauen sollten ihre Präferenzen nach einem sozial höher stehenden Mann überdenken.
Lösungsideen mit negativen Folgen
Auch bleiben Lösungsvorschläge oft diffus. Beispielsweise spielt die hohe männliche Opferzahl bei tödlichen Berufsunfällen oft kein Thema und wenn doch, heißt es, man müsse nur gegen das Patriarchat und den Kapitalismus vorgehen, dann erledige sich das Problem schon von selbst. Klartext sieht anders aus.
Der Wunsch, Männern zu helfen, mutet seltsam an. Viele der genannten Unterschiede sind genetisch und hormonell bedingt, lassen sich also kaum beheben. Umgekehrt dürften mehrere der feministischen Lösungsideen durchaus Konsequenzen haben – und zwar negative!
Der Versuch, Jungen und Mädchen zu exakt gleichen Rollenbildern zu erziehen, könnte zu erheblichen psychischen Problem führen – die früher weit verbreitete Praxis, Linkshänder zu Rechtshändern umzuerziehen, führte jedenfalls genau dazu.
Beweislastumkehr in Vergewaltigungsprozessen?
Feministinnen wollen in Vergewaltigungsprozessen die Beweislast umkehren. Nicht mehr die Frau muß die Tat beweisen, sondern der Mann seine Unschuld. Dies würde dazu führen, daß die Zahl unschuldig verurteilter Männer deutlich anstiege.
Eine Quote, die die Zahl von Frauen in Vorständen erhöht, würde im Umkehrschluß für viele Männer das Karriereende bedeuten und bei vorhandenen Qualifikationsunterschieden (für die es gute Indizien) gibt, die gesamte Unternehmensleistung schmälern. Um den ominösen Gender-Pay-Gap, der bei genauerer Analyse deutlich zusammenschrumpft, aufzuheben, wünschen sich manche Feministinnen als Ausgleich eine höhere Steuerlast für Männer.
Wie so oft werden hehre Ideale als Begründung für die eigene Position vorgeschoben.