Als Konservativer in der heutigen Bundesrepublik braucht man ein dickes Fell. Der tägliche Wahnsinn – von explodierenden Staatsschulden bis zu unkontrollierten Migrationswellen – prasselt wie ein Trommelfeuer auf einen ein. Man lernt, sich abzuschotten, das Handy abends wegzulegen und sich ins Private zurückzuziehen. Doch manchmal gibt es Themen, die selbst den abgebrühtesten Beobachter aus der Reserve locken. Der Artikel „Wie wird mein Sohn kein Macker?“ des taz-Journalisten Moritz Müllender ist so ein Fall: ein Machwerk, das fünf Seiten lang pure Zumutung ist und jeden, der noch bei Verstand ist, in Rage versetzt.
Müllender, selbsternannter Experte für „Gender und Männlichkeit“, nutzt tausende Zeichen, um seine persönlichen Komplexe mit dem eigenen Geschlecht zu exorzieren. Für ihn sind Männer nichts als potentielle Gewalttäter auf Abruf. Seine Angst vor der eigenen Männlichkeit ist so groß, daß er seinem Sohn diese möglichst früh austreiben will. Daß ausgerechnet er einen Sohn gezeugt hat, scheint die Tragödie seines Lebens zu sein. Der Junge soll kein Mann werden, der um Status kämpft oder Muskeln aufbaut, sondern einer, der „zärtlich mit seinen Freunden“ ist und das „Patriarchat im Eigenheim“ vertreibt.
Doch wer Müllenders Text durchsteht, erkennt schnell: Hier geht es nicht um das Wohl des Sohnes, sondern um den Vater, der seinen Selbsthaß auf den Jungen projiziert. Der Sohn wird zum Werkzeug, um die eigene Männlichkeit zu zerstören – ein psychologisches Drama, bei dem einem übel wird.
Wer Vater ist, versteht das Problem
Man braucht keine akademischen Debatten über Geschlechterrollen oder linke Erziehungsmodelle, um das Problem zu verstehen. Es reicht, selbst Vater zu sein. Wer Söhne hat, spürt bei Müllenders Zeilen einen Stich. Genetik ist kein Vorschlag, sondern eine Realität. Jungen sind Jungen, Mädchen sind Mädchen. Kinder entwickeln sich früh nach dem, was in ihnen angelegt ist. Erziehung begleitet und stärkt diesen Prozeß, statt ihn zu verbiegen.
Mein jüngster Sohn, gerade 18 Monate alt, entdeckt die Welt mit unbändiger Freude: Er klettert, dreht sich, bis ihm schwindlig wird, und stürmt zum Bagger vor der Tür. Je lauter, je größer, desto besser! In seiner Unschuld verkörpert er, was Müllender als „toxisch“ verteufeln würde. Dabei wächst er in einem von Frauen geprägten Umfeld auf – niemand hat ihm je beigebracht, Blumen zu ignorieren oder Bagger zu lieben. Er will einfach Bagger.
Mein älterer Sohn, sechs Jahre alt, zeigt eine andere Facette. Vor einem Jahr verlor er das Interesse an Autos und wollte plötzlich eine Puppe. Also bekam er eine. Monatelang spielte er mit ihr, erfand Geschichten von Prinzessinnen und Drachen. Dann verschwand die Puppe, und letzte Woche jagten wir mit Spielzeugpistolen durch den Wald. Müllender wäre wohl in Ohnmacht gefallen. Doch genau das ist der Punkt: Kinder entfalten sich freiwillig zu dem, was in ihnen angelegt ist. Sie brauchen keine ideologischen Zwangsjacken, um sie zu verbiegen, sondern Raum, um zu wachsen.
Hilflosigkeit ist keine Tugend
Müllenders Ansatz ist nicht nur absurd, sondern gefährlich. Seine Vorstellung, Jungen ihre Männlichkeit auszutreiben, ignoriert die Realität. Mit der Schule beginnt für Jungen eine Welt, in der sie sich beweisen müssen. Hackordnungen entstehen, oft rau und manchmal gewalttätig. Hier werden Freundschaften geschmiedet, Statuskämpfe ausgefochten, und die Pubertät bringt neue Herausforderungen: erste Lieben, Konkurrenz, Rückschläge. Ein Vater, der seinem Sohn beibringt, stark, aber auch respektvoll zu sein – „Frauen schlägt man nicht, mit Jungs prügelt man sich, Schmerzen hält man aus“ –, gibt ihm Werkzeuge für diese Welt. Ein Vater wie Müllender, der Schwäche und Rückzug predigt, läßt seinen Sohn schutzlos zurück.
Was passiert, wenn Müllenders Sohn mit einer dicken Nase von der Schule kommt? Was soll der Vater ihm raten, wenn er selbst nur Hilflosigkeit vermittelt? In einer Gesellschaft, in der Schulhofkonflikte zunehmend ethnische Bruchlinien spiegeln und der Wettbewerb um Partnerschaft und Familie härter wird, setzt Müllender einen jungen Mann in die Welt, der gelernt hat, aufzugeben und Schwäche zu zelebrieren. Kein Wunder, wenn solche Jungen später bei zweifelhaften Vorbildern wie Andrew Tate landen, auf der Suche nach einem Rollenbild, das ihnen Stärke vermittelt.
Am Ende bleibt Bitterkeit
Müllenders Text ist gespickt mit Irrtümern, etwa wenn er die Suizidrate junger Männer mit „toxischer Männlichkeit“ verknüpft. Dabei ist es gerade die Abwesenheit von Männlichkeit in der Erziehung, die viele Jungen orientierungslos zurückläßt.
Doch das Problem reicht über Müllender hinaus. Er ist nur ein Symptom einer Ideologie, die von linken „Erziehungsexperten“, Lehrern und Politikern vorangetrieben wird. In Schulen und Kindergärten wird eine Umerziehung umgesetzt, deren Folgen verheerend sein werden: eine Generation von Jungen, die weder mit ihrer Natur noch mit der Realität klarkommt.
Am Ende bleibt etwas Bitterkeit. Müllender mag ein journalistischer Einzeltäter sein, aber seine Gesinnungsgenossen setzen ihren Irrsinn systematisch um. Für Väter, die ihre Söhne zu selbstbewußten Männern erziehen wollen, ist das ein Weckruf: Laßt uns zu Hause die Jungen erziehen, die trotz der Schulpflicht zu echten Männern heranwachsen.