Mesut Özil hat in dieser Woche mit Deutschland abgerechnet. Im Interview mit dem Sportportal „The Athletic“ läßt der gegelte Fußballstar kein gutes Haar an dem Land, das ihn groß und reich gemacht hat. Sein Hauptvorwurf an seine alte „Heimat“ ist, daß ihm hier nicht permanent die Augen, ja noch nicht einmal der Hintern geküßt wurden.
Insgesamt lesen sich die geschliffenen Antworten Özils in dem Interview aber doch sehr nach den Einflüsterungen eines geschickten Beraters. Von Antisemitismus über den Respekt für amtierende Amts- und Würdenträger, bis hin zum Rassismus in deutschen Fußballstadien: kaum ein Thema, zu dem der einstige Spieler der deutschen Nationalmannschaft nicht eine wohlformulierte Antwort parat gehabt hätte.
Ist Özil ein verkappter Feingeist?
Fast könnte man meinen, das Interview sei direkt mit seinem Image-Polierer geführt worden und die Jungs vom Athletic hätten hinterher nur Özils Namen drüber geschrieben. Aber auf so etwas würde sich natürlich weder der gute Mesut, noch irgendein seriöser Sportjournalist jemals einlassen. Wer Özil irgendwann einmal bei einer Pressekonferenz erlebt hat, traut ihm allerdings auch nicht wirklich zu, daß er in der Lage war, all diese paßgenauen Antworten vorher auswendig zu lernen.
Bleibt eine dritte Möglichkeit: Mesut Özil hat uns all die Jahre nur was vorgespielt und nur zum Schein so dumm aus der Wäsche geschaut. In Wirklichkeit ist er ein feingeistiger und ebenso scharfzüngiger gesellschaftspolitischer Denker, der sich bisher nur stets an das Erfolgsmotto von Daniela Katzenberger gehalten hat: „Sei schlau, stell dich dumm“.
Auch sonst haben wir uns in Deutschland diese Woche mal wieder sehr ausführlich mit den Türken und der Türkei beschäftigt. Mit dem türkischen Einmarsch in Nordsyrien. Ein Einmarsch, der von der türkischen Nationalmannschaft mittels eines pseudomilitärischen und möchtegernmännlichen Saluts der Daheimgebliebenen auf dem Fußballfeld nun bei jedem Spiel „unterstützt“ wird. Mit Instagram-Likes und Internetposts, mit denen auch in und für Deutschland spielende Türken ihre Sympathien für den Salut und den Angriff auf die Kurden in Syrien bekunden.
Gast mußte Kreuzkette verstecken
Mit den vereinzelt bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Türken und Kurden auf deutschen Straßen, die in diesen Tagen noch weniger deutsch wirken als sonst. Wer sieht, wie diese meist schon seit Generationen hier lebenden und vergleichsweise weltlichen Migranten unsere Stadtbilder prägen, der kann sich mit katrin-göring-eckardtscher Freude schon jetzt ausmalen, wie all die fundamentalislamischen Araber und Afrikaner unser Land verändern werden, die, übrigens nicht erst seit 2015, Jahr für Jahr ungehindert über unsere Grenzen strömen.
In Essen wurde kürzlich einem Partygast der Zutritt zu seiner Stammdisko verweigert, weil sich der Türsteher an der Kreuzhalskette des jungen Mannes störte. Dabei handelte es sich bei dem Schmuckstück keinesfalls um einen dieser protzigen Klunker, wie man sie aus den Rap-Videos der 90er Jahre kennt, mit denen man jemanden erschlagen könnte, sondern um ein kleines, relativ schlichtes, schwarz-silbernes Designerstück. Erst als der 30jährige, seinen Freunden zuliebe, das Kreuz unter seinem T-Shirt versteckte, ließ ihn der Türsteher gnädigerweise den Club betreten.
Solche Fälle dürften im neuen anders-religiöser werdenden Deutschland deutlich zunehmen. Sei es auch nur zur eigenen Sicherheit der lebensmüden Kreuzkettenträger. Für seinen nächsten Diskothekenbesuch kann sich der Partyfan ja schon mal eine islamische Gebetskette zulegen und beten, daß der Türsteher diese nicht für einen Rosenkranz hält.
Die Jugendlichen sorgen sich vor allem ums Klima
Einen nicht minder ernüchternden Blick auf das Deutschland von morgen liefert die dieser Tage erschienene Shell-Jugendstudie. Sie zeigt: Die kommende Generation denkt und lebt privat zwar deutlich konservativer als man dachte, hat in vielen Bereichen sogar einen Hang zum Spießigen, sorgt sich politisch aber hauptsächlich ums Weltklima. Mit anderen Worten: Die Zukunft dürfte in tiefstes Schwarz-Grün getaucht werden und damit in etwa so freiheitsdurchflutet sein wie die Hallen der Frankfurter Buchmesse. Vielleicht zumindest ein guter Grund, es dieses Wochenende nochmal so richtig krachen zu lassen.