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Integration und Sport: Wirbel um türkische Fußballer: Loyalität zeigt sich in sozialen Medien

Integration und Sport: Wirbel um türkische Fußballer: Loyalität zeigt sich in sozialen Medien

Integration und Sport: Wirbel um türkische Fußballer: Loyalität zeigt sich in sozialen Medien

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Ilkay Gündogan und Emre Can (links) im November 2017 Foto: picture alliance/augenklick/rauchensteiner
Integration und Sport
 

Wirbel um türkische Fußballer: Loyalität zeigt sich in sozialen Medien

Der Fall der Fußballprofis Ilkay Gündogan und Emre Can zeigt einmal mehr: Im Zweifel gilt ihre Loyalität dem Land ihrer Herkunft, der Türkei. Das ist nicht verwunderlich, denn die Liebe zu Deutschland wird Einwanderern nicht vorgelebt. Im Gegenteil. Ein Kommentar von Boris T. Kaiser.
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„Multikulti ist gescheitert; absolut gescheitert!“, sagte einst Angela Merkel, bevor sie zur selbsterklärten Retterin der ganzen Welt mutierte und mit ihrer Flüchtlingspolitik die deutschen Grenzen de facto für obsolet erklärte. „Multikulti ist eine Lüge“, sagt heute Martin Sellner und hat damit die alte These der Bundeskanzlerin quasi zum Motto seiner Identitären Bewegung gemacht. Kern beider Aussagen war und ist ein kritischer, analytischer Blick auf den realexistierenden Multikulturalismus. Dieser Blick auf die Einwanderer und ihre Nachkommen zeige, so sagen die Multikulti-Kritiker, daß es so etwas wie eine multikulturelle Identität nicht gibt.

Vor allem kulturfremde Einwanderer würden sich über die Genrationen hinweg im Zweifel immer mit dem Land und der Kultur ihrer Herkunft identifizieren. Ein Beweis dafür, daß diese These alles andere als aus der Luft gegriffen ist, kommt dieser Tage mal wieder ausgerechnet aus der angeblich so integrationskräftigen Welt des Fußballs.

Deutschlands Nationalspieler Ilkay Gündogan und Emre Can haben ein Foto des türkischen Nationalspielers Cenk Tosun auf Instagram geliked, auf dem die türkischen Spieler beim Länderspiel gegen Albanien salutierend den international geächteten Einmarsch türkischer Truppen im Nordosten Syrien ihren Respekt zollen. Dazu schrieb Tosun: „Für unsere Nation, vor allem für jene, die für unser Land ihr Leben riskieren.“ Ohne sich auf die Stufe der modernen Gesinnungswächter begeben zu wollen, wirken die Beteuerungen der beiden türkischstämmigen Spieler im DFB-Dress, das Like habe lediglich dem Tor Tosuns gegolten und sei kein politisches Statement gewesen, doch unglaubwürdig. Schließlich hatten die Bilder schon direkt am Spielende für internationale Empörung gesorgt.

DFB nimmt Spieler in Schutz

Wer die Aufnahme der salutierenden Türken später bei Instagram mit „Gefällt Mir“ markierte, dürfte also ebenso genau gewußt haben, warum ihm das gefällt. Auch die beiden deutschen Nationalspieler. Genau wie die Düsseldorfer Fußballprofis Kaan Ayhan und Kenan Karaman, die ebenfalls auf dem Foto waren.

Dennoch nehmen Vereine und DFB die Spieler in Schutz und möchten so schnell wie möglich zur Tagesordnung übergehen. Auch die Empörung der sonst eigentlich Dauerempörten bleibt im Falle der türkischen Nationalisten und Erdogan-Fans mal wieder aus. Martialischer Militarismus und Nationalismus in seiner dumpfesten Form; alles kein Problem für Deutschlands Multikulti-Prediger.

Türkischer Patriotismus gehört für viele deutsche Linke eben zur Identität der türkischen Einwanderer. Er ist Teil ihrer familiären Tradition und es ist selbstverständlich ihr gutes Recht, diese zu pflegen und zu bewahren. Hat ja auch viel Schönes, diese tiefe kulturelle Verbundenheit und dieses Nichtvergessen der eigenen Wurzeln. Ganz anders als bei diesen „Kartoffeldeutschen“, bei denen jedes patriotische Zucken nur die häßliche Vorstufe zu Rechtsterrorismus und Nazi-Diktatur ist.

Es ist diese Doppelmoral, diese Mischung aus Selbsthaß und Verehrung alles Fremden, die die Integration der Einwanderer in Deutschland nicht nur nicht vorangetrieben, sondern regelrecht verhindert hat. Ausländer, die in ein fremdes Land kommen, begreifen in der Regel sehr schnell, wie die Menschen in diesem Land ticken. Wer nach Deutschland kommt, lernt sofort seine Gefühle für dieses Land im Zaume zu halten. Zumindest die positiven.

Einwanderer dürfen Deutschland nur heimlich lieben

Selbst wenn sich ein Einwanderer auf den ersten Blick in Deutschland verliebt, ist er gut beraten, dies nicht offen auszusprechen. Unzählige Beispiele wie Imad Karim, Necla Kelek oder Akif Pirinçci und etliche aktive Migranten in der AfD beweisen: In Deutschland stoßen nicht die Einwanderer auf Ablehnung, die Deutschland verachten, sondern die, die es zu sehr lieben. Die Liebe zu Deutschland muß immer eine heimlich bleiben. Alles andere gilt als verdächtig.

Wer unbeschwerte Heimatliebe leben will, der soll gefälligst das Land lieben, aus dem er kommt oder aus dem seine Vorfahren kamen. So könnte man die Haltung weiter Teile der linksgrünen deutschen Öffentlichkeit zum Patriotismus deutscher Migranten zusammenfassen. Die Türken in Deutschland sind auch deshalb sehr selbstbewußt in ihrem türkischen Patriotismus. Der FC-St.-Pauli-Profi Cenk Sahin hat auf Instagram nicht einfach nur ein Foto geliket. Er hat nach dem Militäreinmarsch in Syrien ganz unmißverständlich und in aller Deutlichkeit die türkischen Truppen gelobt. „Wir sind an der Seite unseres heldenhaften Militärs und den Armeen. Unsere Gebete sind mit euch“, schrieb er in dem sozialen Netzwerk.

Das war dann doch sogar den linken Ultras des Klubs etwas zu viel des Guten. Sie forderten den Rauswurf, der Verein distanzierte sich und stellte den Spieler frei. Zuvor hatte der Profi in einem Interview mit dem Radiosender Radyospor seinen Post noch verteidigt: „Die wollten, daß ich das lösche – ich habe es aber nicht gemacht.“

Ilkay Gündogan und Emre Can (links) im November 2017 Foto: picture alliance/augenklick/rauchensteiner
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