ISTANBUL. Die Weltkarriere ist schmachvoll ausgeklungen. Überall provozierte Mesut Özil zuletzt nur noch Ärger. Zunächst bei Arsenal London saß er seinen Millionen-Vertrag auf der Tribüne ab, wiederholte dieses Schauspiel dann bei Fenerbahce Istanbul.
Und auch beim Lieblingsklub seines Trauzeugen und türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan kam er zuletzt nicht mehr zum Einsatz. Er mußte sogar in der Reservemannschaft kicken, kam dort aber nur auf ein Spiel. Jetzt, mitten in der Saison, hat er seinen Rücktritt vom Profifußball verkündet.
Özil verabschiedet sich auf Englisch
Dies tat der 34jährige bzw. sein Berater auf Twitter – wie schon bei seinem mit Rassismus-Vorwürfen gegen den DFB gespickten Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft – auf Englisch. Dabei kommen seine meisten Follower in den sozialen Netzwerken immer noch aus Deutschland, dem das Gastarbeiterkind den Aufstieg zum Nationalspieler verdankt.
Thank you ❤️ pic.twitter.com/Aqr4pB5SI2
— Mesut Özil (@M10) March 22, 2023
Er wolle sich bei „meinen Vereinen bedanken – Schalke 04, Werder Bremen, Real Madrid, Arsenal FC, Fenerbahçe, Basaksehir und den Trainern, die mich unterstützt haben, sowie den Mitspielern, die zu Freunden geworden sind“.
Kein Wort für die Nationalmannschaft
Ausdrücklich nicht erwähnt er die deutsche Nationalmannschaft. Dabei verdankt er ihr seinen größten sportlichen Triumph. 2014 wurde er mit ihr Weltmeister.
Vier Jahre später sorgte er mit seiner Andienerei an Erdoğan und der Weigerung, sich statt zum türkischen Präsidenten zu Deutschland zu bekennen, für lautstarken Unmut unter den Fans. Der damalige Bundestrainer Jogi Löw hielt dennoch an ihm fest. Die Affäre verunsicherte die Mannschaft so sehr, daß der Weltmeister 2018 als Tabellenletzter in der Vorrunde ausschied. (fh)