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Kommentar: Danke, Sachsen!

Kommentar: Danke, Sachsen!

Kommentar: Danke, Sachsen!

Landesfahne
Landesfahne
Sächsische Landesflagge: diktaturerfahrene Mitteldeutsche Foto: picture alliance/chromorange
Kommentar
 

Danke, Sachsen!

In Sachsen brodelt es. Tausende demonstrieren gegen die chaotische Asylpolitik. 25 Jahre nach der Wiedervereinigung ist im Bundesland der Heldenstädte wieder etwas in Bewegung geraten. Die diktaturerprobten Sachsen merken offensichtlich schneller, wenn sie von oben angelogen und hinters Licht geführt werden. Ein Kommentar von Michael Paulwitz.
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In Sachsen brodelt es. Wieder Woche für Woche fünfstellige Teilnehmerzahlen bei „Pegida“ in Dresden, Tausende, die in Plauen gegen die chaotische Asylpolitik demonstrieren und sich in Sebnitz als „lebende Grenze“ vor ihr von der Politik im Stich gelassenes Land stellen, Demos in Chemnitz und Görlitz gegen das weitere Zupflastern der Städte mit Asylunterkünften – im Bundesland der Heldenstädte ist offenbar wieder etwas in Bewegung geraten.

Die Pawlowschen Propagandareflexe, die diese Massierung von Unmutsbekundungen auslöst, sind so berechenbar, daß man bei Spiegel Online gar nicht erst reinschauen muß, um zu wissen, daß aus deren Sturmgeschütz-Perspektive mal wieder Zehntausende „gegen Flüchtlinge“ demonstriert haben und nicht etwa gegen falsche Asylpolitik, islamische Unterwanderung, illegale Einwanderung oder die Kapitulation des Rechtsstaats vor Kriminalität und organisiertem Rechtsbruch und andere unerfreuliche Begleiterscheinungen der „Willkommensdiktatur“, vor denen man in Berliner Politikerghettos und Hamburger Redaktionsetagen gerne die Rolläden herunterläßt.

Diktaturerprobte Sachsen

Natürlich wirft die etablierte Berichterstattung wieder mit Totschlag-Adjektiven wie „fremdenfeindlich“ um sich, beißt sich an einzelnen Randalierern und Flaschenwerfern fest und delektiert sich an eifrig kolportierten „Angriffen auf Journalisten“, nur um die eigentliche Botschaft nach Kräften zu diskreditieren.

Daß ausgerechnet der Stasiskandal-geschüttelte Landesverband Sachsen-Anhalt des Deutschen Journalistenverbands als Konsequenz ein Verbot der „Vergiftung des Klimas“ durch „Lügenpresse“-Rufe fordert, ist eine besonders lustige Randnotiz.

Die diktaturerprobten Sachsen (und Thüringer und alle anderen, die dieser Tage auf die Straße gehen) sind offenkundig schon darüber hinaus, sich von solchen Tricks noch einschüchtern zu lassen. Die Demonstrantenzahlen steigen wieder, und mit ihnen die Nervosität der Politik.

Merkels Bunkermentalität

Während staatskneteabhängige Soziologen mal wieder darüber räsonieren, ob die demokratisch unerleuchteten Sachsen etwa ein besonderes „Rassismus“-Problem hätten, wird umgekehrt ein Schuh daraus: Die noch nicht ganz so lange zurückliegende Diktaturerfahrung läßt viele Mitteldeutsche offensichtlich schneller merken, wenn sie von oben angelogen und hinters Licht geführt werden, als das Gros der gründlicher und subtiler gehirngewaschenen und von ganzen grünlinken Lehrergenerationen indoktrinierten Westdeutschen.

Sogar die sächsische CDU ist heller und näher an der Realität als die Parteivorsitzende und ihre Entourage, die in ihrer Bunkermentalität zunehmend an die Insassen des Wandlitzer SED-Bonzenghettos erinnern, wenn die Kanzlerin sich taub stellt gegen alle Alarmrufe und „den Schwarzmalern trotzt“.

„Kenn ich gut“, notierte der ebenfalls diktaturerprobte Michael Klonovsky dazu am Montag in seinem Tagebuch: „Bis zuletzt trotzte auch Erich der Einzige den Nörglern und dem feindlich-negativen Demonstrantengelichter.“ Das sächsische Demo-Wochenende war somit das angemessene Gegenprogramm zu den gespenstischen „25 Jahre Einheitsvertrag“-Festakten der politischen Klasse mit all ihren verlogenen und verschwiemelten Selbstlobhymnen. Danke, Sachsen!

Sächsische Landesflagge: diktaturerfahrene Mitteldeutsche Foto: picture alliance/chromorange
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