Bernd Lucke hat hoch gepokert und gesiegt. Nach wochenlangem Tauziehen wurde die Alternative für Deutschland (AfD) in die konservative Fraktion ECR aufgenommen. Lucke lieferte sich dabei mit keiner geringeren als der CDU-Chefin und Bundeskanzlerin Angela Merkel ein handfestes Armdrücken über Bande. Merkel hatte bis zuletzt versucht, die Aufnahme der AfD in die von den britischen Tories dominierte Fraktion zu verhindern.
Die AfD hat frühzeitig eine wichtige strategische Entscheidung getroffen, als sie sich für diese Option entschied, die vor allem Rückwirkungen auf die deutsche Innenpolitik hat. Die Aufnahme durch die ECR ist ein Ritterschlag für die junge Partei und es wird der CDU künftig noch schwerer fallen, die AfD in die rechtsradikale Ecke zu drängen. Denn dort möchte das Konrad-Adenauer-Haus die junge Partei am liebsten sehen, um sie politisch zu erledigen.
Wäre die AfD den Sirenenklängen derer erlegen, die für ein Bündnis mit den aus unterschiedlichen Gründen aus deutscher Perspektive umstritteneren Parteien Front National, FPÖ oder der Partei von Geert Wilders plädierten, hätte Lucke den Ball den CDU-Strategen auf den Elfmeterpunkt gelegt. So kann die AfD eine durch einen jahrelangen Linkstrend in die Defensive geratene Union und eine marginalisierte FDP gestärkt vor sich hertreiben.