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Wenn es trotz Kälte zu heiß sein soll: Ist eine Jacke im August schon Klimaleugnung?

Wenn es trotz Kälte zu heiß sein soll: Ist eine Jacke im August schon Klimaleugnung?

Wenn es trotz Kälte zu heiß sein soll: Ist eine Jacke im August schon Klimaleugnung?

Klimawandel: Gestern in Stralsund: Statt am Strand zu liegen warten dick eingepackte Touristen auf den Einlaß ins Meeresmuseum „Ozeaneum“.
Klimawandel: Gestern in Stralsund: Statt am Strand zu liegen warten dick eingepackte Touristen auf den Einlaß ins Meeresmuseum „Ozeaneum“.
Gestern in Stralsund: Statt am Strand zu liegen warten dick eingepackte Touristen auf den Einlaß ins Meeresmuseum „Ozeaneum“. Foto: picture alliance/dpa | Stefan Sauer
Wenn es trotz Kälte zu heiß sein soll
 

Ist eine Jacke im August schon Klimaleugnung?

Angeblich ist es in Deutschland zu warm und zu trocken. Darf man trotzdem über den naßkalten Sommer stöhnen, wo wir doch unter dem Klimawandel leiden müßten? Unser Autor traut sich.
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Cato, Palmer, Exklusiv

Mal angenommen, wir hätten in diesen ersten August-Tagen mehr als 20 Grad Celsius Höchsttemperatur: Würden wir dann, lieber Herr Lauterbach, alle sterben? Ich bin so dankbar für Ihre geplanten Klima-Lockdowns. Sie haben ja offenbar Recht: Die FAZ meldet auch heute weiter hartnäckig, es sei in den vergangenen 30 Tagen in Deutschland 1,8 Grad zu warm gewesen. Und das ZDF ruft die Dürre aus.

Richtig, jetzt, wo ich es lese, erinnere ich mich, daß wir früher im Juli und August immer mit unseren Schlitten die Rodelbahn runtergedonnert sind. Und erst die riesigen Schneemänner, die wir gebaut haben. Scherz beiseite. Manchmal frage ich mich, ob es schon eine unerhörte Provokation ist, wenn ich in diesem Hochsommer tagsüber mit dickem Pulli und abends zusätzlich mit Jacke rumlaufe.

Hysterie über die falsche „Klimakatastrophe“

Bin ich qua Kleidung ein Klimaleugner? Muß ich gar fürchten, abgeführt zu werden? Ach nee, die CDU hat ihre Forderung, die Leugnung des Klimawandels unter Strafe zu stellen, ja wieder zurückgezogen.

Darf ich wenigstens noch sagen, daß ich es „ein bißchen zu kühl“ finde und am liebsten meine Sachen packen würde, um ans Mittelmeer zu fahren? Mir geht dieser Sommer aufs Gemüt. Immer nur Regen und Naßkälte. Eine echte Klimakatastrophe! Bitte nicht gleich Schnappatmung kriegen, liebe Klimasekte: Ich schreibe hier eine Glosse, und da darf ich eure Hysterie umdrehen.

Ja, ich leugne

Gerade erst las ich, daß das Wort „Erderwärmung“ verharmlosend sei. Es müsse „Erderhitzung“ heißen. Gut, Deutschland ist keine Kugel. Aber trotzdem soll es zwischen Rhein und Oder zu warm, vielleicht sogar zu heiß sein. Ja, das leugne ich. Und glücklicherweise muß ich dafür dank der CDU doch nicht ins Gefängnis.

Fragen über Fragen: Wird es vielleicht sogar noch kälter, wenn ich nicht mehr mit meinem Diesel über die Alpen fahre, um diesem deutschen Sommer zu entfliehen? Was, wenn wir jetzt alle zwangsweise und kostspielig unsere Gas- und Ölheizungen gegen teure Wärmepumpen austauschen? Nein, danke. Dann schneit es womöglich wirklich im August. Außerdem habe ich das Geld gar nicht. Dafür zahle ich viel zu viele Steuern.

Trotz Dauerregens lebe ich in einer Halbwüste

Das ZDF berichtete vor wenigen Tagen unter der Überschrift „So trocken ist es aktuell in Deutschland“ von „außergewöhnlicher Dürre“. Dazu zeigte mir das Staatsfernsehen eine Karte: Je dunkler das Rot wurde, desto trockener sei es angeblich. Und siehe da: Ich lebe laut öffentlich-rechtlicher Auffassung aktuell offenbar in einer Halbwüste. Denn gerade am südwestlichen Berliner Stadtrand sei es am allertrockensten. Dabei schüttet es hier seit Mitte Juli unaufhörlich.

Seitdem habe ich den Garten nicht mehr gewässert, und trotzdem ist der Rasen grün wie nie. Oder bilde ich mir das nur ein? Lebe ich einer Parallelwelt? In der Klimaleugner-Blase?

Irgendetwas muß ja dran sein, wenn die FAZ schreibt, es sei zu warm und das ZDF, es sei zu trocken. Bin ich als Mittfünfziger schon dement? Trügen mich inzwischen meine Kindheitserinnerungen an herrlich warme Sommerferien? Ach, ich weiß gar nicht mehr, was gutes Wetter ist. Aber nicht, weil es mir meine Journalisten-Kollegen einreden. Sondern, weil ich es seit Wochen nicht mehr erlebt habe.

Gestern in Stralsund: Statt am Strand zu liegen warten dick eingepackte Touristen auf den Einlaß ins Meeresmuseum „Ozeaneum“. Foto: picture alliance/dpa | Stefan Sauer
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