Eigentlich sollte für die CSU kein Grund zur Traurigkeit bestehen. Die 42,5 Prozent bei der Bundestagswahl im letzten Jahr im Freistaat Bayern erreichte keine andere Partei. Von der Wahlkreisen her gesehen, ist Bayern tiefschwarz: Nirgendwo holte ein Sozialdemokrat einen Wahlkreis direkt.
Dennoch will sich kein Gefühl der Freude einstellen. Denn von Wahlergebnissen eines Franz Josef Strauß (50 plus x) oder eines Edmund Stoiber, der im Landtag schon mal eine Zwei-Drittel-Mehrheit holte, ist Epigone Horst Seehofer weit entfernt.
Schlimmer noch: Seehofer kam mit dem Bundestagswahlergebnis nicht einmal an das für alte CSU-Verhältnisse miserable Ergebnis der Landtagswahl heran, für das seine Vorgänger, die Zwischenregenten Erwin Huber (Parteivorsitz) und Günther Beckstein (Ministerpräsident), ihre Sessel schnell räumen mußten. Jetzt werfen die Expansionsabenteuer der Bayerischen Landesbank, die beim Kauf der österreichischen Bank Hypo Group Alpe Adria (HGAA) in einem Milliardenloch endeten, ihre langen Schatten auf führende CSU-Politiker – selbst auf den alle Verantwortung von sich weisenden Stoiber.
Die Affäre könnte die Milieus der Partei noch schneller schrumpfen und den von Stoiber beschworenen Mythos CSU endgültig im Finanzloch absaufen lassen.