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Das Böse wechselt nur die Ausdrucksformen

Das Böse wechselt nur die Ausdrucksformen

Das Böse wechselt nur die Ausdrucksformen

 

Das Böse wechselt nur die Ausdrucksformen

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Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“, sang 1965 Franz Josef Degenhardt, damals SPD-Genosse. Er geißelte nicht nur ein selbstzufriedenes Bürgertum, sondern ebenso dessen zeitweilig verlorene Söhne, die nach kurzer pubertärer Rebellion an die Fleischtöpfe der „Oberstadt“ zurückkehren und nicht mehr „nach Kaninchenstall“ riechen wollen. Prophetisch, prophetisch, wenn man die Karrieren einst dunkelroter oder lindgrüner Energiekonzernberater und Kanzleramtserstürmer betrachtet! Jene Berliner Arbeiter, die auf die linke Studentenparole „Was wir wollen: Arbeiterkontrollen!“ 1968 mit dem Ausruf „Ihr wollt uns kontrollieren? Nicht mit uns!“ reagierten, hatten diese selbsternannten Führer der Arbeiterklasse eben nicht mißverstanden, sondern instinktiv durchschaut. Sie spürten: Wichtiger als die schönen Worte auf der Verpackung ist der darunter verborgene Inhalt.

Mit diesem kritischen Blick prüft auch heute mancher Mann auf der Straße und manche Frau in der Universität die Phrasen aus dem Regierungsviertel und den Meinungsfabriken. Ob Minarettbau oder Hartz IV, die Horror-Utopie des Brüsseler Eintopf-Europas oder der Gender-Wahn: Die Herrschenden haben, wie Umfragen dutzendfach belegen, deutliche Mehrheiten gegen sich.

Dem Volk wird bewußt, daß Parteinamen, Parteiführer und Sprachregelungen wechseln, aber die grundlegenden Strukturen in Gesellschaft und Bewußtsein erhalten bleiben. Verhetzung, Unterdrückung, Gewalt wechseln die Ausdrucksformen, ohne zu verschwinden. Nach den zwölf Jahren Verfolgung politischer, religiöser und ethnischer Minderheiten durch die Nationalsozialisten gingen Besatzer und Bonzen im Osten Deutschlands mit derselben Bösartigkeit gegen alle oppositionellen Regungen vor. Im Westen wurden Neutralisten und Gegner der Wiederbewaffnung mit Ausgrenzung und Zersetzung auf Null gebracht. Die kurze Periode demokratischer Erneuerung Ende der sechziger Jahre mündete in ein Unterdrücken aller kritischen Nachfragen an Geschichte und Gegenwart. Wurde in den siebziger und achtziger Jahren die Repression im Ostblock schön- und kleingeredet, so begann in den Neunzigern das Beschönigen der islamischen Ideologie. Deutsche Kontinuitäten: Aus Latzhosen-Spießern wurden Spießer im Brioni-Anzug, die Aufmärsche der Autonomen und Antideutschen erinnern nicht nur an die SA, sondern entstammen demselben Ungeist. Der Dreck ist in den Köpfen, nicht auf der Fassade.

Rolf Stolz war Mitbegründer der Grünen und lebt heute als Publizist in Köln.

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