Am Tag ist ein Auto mit Licht schneller zu erkennen als eines ohne Licht. Tagfahrlicht kann damit nachweislich eine große Zahl von Verkehrsunfällen verhindern. Testphasen mit Tagfahrlicht in Niedersachsen und auf Rügen zeigten, daß die Zahl der Unfälle deutlich zurückging, vor allem beim Überholen. Mit der Einführung des Tagfahrlichts in Europa kann durch eine einfache Aktion tausendfach Leben gerettet werden. Niederländische Wissenschaftler haben im Rahmen einer Tagesfahrlichtstudie errechnet, daß mit dem Fahrlicht am Tage über 155.000 Verletzte und 5.500 Tote in Europa vermieden werden können. Positive Erfahrungen mit dem Tagfahrlicht liegen bereits aus unterschiedlichen europäischen Ländern vor. Die Sicherheit auf den Straßen wird durch das Tagfahrlicht erhöht, weil Fahrzeuge besser zu erkennen sind. Dies gilt auch für das Erkennen von Fahrzeugen im Rückspiegel. Vorbehalte gegen das Tagfahrlicht beziehen sich vor allem auf einen erhöhten Kraftstoffverbrauch. Um den zusätzlichen Kraftstoffverbrauch und damit die Umweltbelastung so gering wie möglich zu halten, befürworten wir die Einführung neu entwickelter Tagfahrleuchten. Diese brauchen deutlich weniger Energie als das einfache Abblendlicht. Anders als bei diesem schaltet sich mit der Tagfahrleuchte weder Rücklicht noch Kennzeichen- oder Armaturenbeleuchtung ein, weshalb wir allen Autofahrern empfehlen, ihre Fahrzeuge mit den zusätzlichen Tagfahrleuchten nachzurüsten. Das Abblendlicht bleibt aber unverzichtbar, solange keine Tagfahrleuchte installiert ist, nach unserer Überzeugung auch dann, wenn das Automodell nicht mehr nachgerüstet werden kann. Gerade jetzt in der beginnenden dunklen Jahreszeit wird dies um so wichtiger, insbesondere auf Landstraßen, wo häufig Straßenbäume mit ihren Schatten die Sichtverhältnisse prägen und wo silbergraue oder dunkle Autos vom Asphalt kaum zu unterscheiden sind. Bernd Kulow ist Pressesprecher des Deutschen Verkehrssicherheitsrates in Bonn ( www.dvr.de ). Die Forderung nach Fahren mit Abblendlicht am Tage auf freiwilliger Basis ab 1. Oktober 2005 lehnt der Automobilclub von Deutschland (AvD) ab, da dies Zweiradfahrer und Fußgänger gefährdet. Gegen diese Forderung von Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe sprechen simple physikalische Gründe, die die Verkehrssicherheit eher verschlechtern, statt sie zu verbessern. Die Lichtbrechung läßt dunkle Gegenstände im Lichtstrom untergehen: Wer jemals einen Finger in den Lichtstrahl eines Diaprojektors gehalten hat, kennt die Wahrnehmung minimaler Verdunklung bei gleichzeitigem „Verschwinden“ des Objektes. Fußgänger und Radfahrer gehen im „Lichtstrom“ entgegenkommender Autos ebenfalls regelrecht unter – ein Versuch im Lichtkanal bestätigt dieses Phänomen. Bei regennasser Fahrbahn wird der Effekt zusätzlich verstärkt. Augenärzte haben festgestellt, daß für die Erkennung von Objekten im Gegenlicht 15 Prozent mehr Kontrastsehen erforderlich ist. Ein weiterer Nachteil der Verpflichtung der Pkw-Fahrer zum Abblendlicht am Tag bestünde darin, daß Rad- und Motorradfahrern sowie den Rettungsdiensten ihr Wahrnehmbarkeitsvorteil durch das eigene Licht genommen würde. Fußgänger ohne Reflektorenkleidung wären ebenfalls benachteiligt. Wenn alle Autos mit Licht fahren, sinkt die Wahrnehmbarkeit des Einzelnen wieder. Gezielt eingesetztes Abblendlicht am Tag – zum Beispiel in dunklen Alleen oder Waldstücken – ist hingegen sinnvoll und sollte vor Ort im Bedarfsfall angeordnet werden. Im Gegensatz zur Verordnung des Abblendlichts am Tage befürwortet der AvD die Einführung sogenannter fest eingebauter Tagfahrleuchten. Diese erzeugen ein blendfreies, punktuelles Licht, das bei geringerem Stromverbrauch deutlich schwächer ist als das Abblendlicht. Es bietet einen Sicherheitsgewinn für Autofahrer, ohne andere Verkehrsteilnehmer in ihrer Sicherheit einzuschränken. Sven Janssen ist Pressesprecher des Automobilclubs von Deutschland (AvD) Internet www.avd.de