BERLIN. Zur Demonstration anläßlich des Christopher Street Days hat der Deutsche Bundestag erstmals in seiner Geschichte das Reichstagsgebäude mit einer anderen als der Deutschland- und der EU-Fahne beflaggen lassen. An drei prominenten Stellen wehten am Wochenende Regenbogenfahnen. Vor dem Hauptportal mit der Inschrift „Dem deutschen Volke“, vor dem Ostportal (Hintereingang) und auf dem Südwestturm wollte das Parlamentspräsidium „Zeichen für die queere Community“ setzen. Blickt man frontal auf das Gebäude, ist der Südwestturm derjenige vorne rechts.
Bundestagspräsidentin: Sichtbarkeit des Bekenntnisses erhöhen
Bis zum April dieses Jahres wäre eine solche Beflaggung noch verboten gewesen. Erst da hatte das von der Sozialdemokratin Nancy Faeser geführte Innenministerium offiziell die Genehmigung erteilt, daß die Regenbogenflagge zu bestimmten Anlässen vor oder auf Dienstgebäuden des Bundes gehißt werden darf.
Daraufhin hatte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) die Beflaggung des Reichstages angekündigt. In welcher Form dies geschehen solle, blieb allerdings offen. Nun wehten gleich drei bunte sechsstreifige Fahnen vor der Volksvertretung. Die Parlamentspräsidentin wollte damit, so betonte sie, „die Sichtbarkeit des Bekenntnisses zu Vielfalt und Diversität noch einmal deutlich erhöhen“.
Als „queer“ bezeichnen sich homo- und transsexuelle Menschen sowie alle, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren wollen. (fh)