ISTANBUL. Die türkische Regierung soll im syrischen Bürgerkrieg radikale Moslems massiv mit Waffenlieferungen unterstützt haben. Das behauptet die Regierungsopposition, wie türkische Medien berichten. Hintergrund ist ein abgefangener Transport von 1.200 Granaten, die auf einem Laster mit Bestimmungsziel Syrien versteckt waren. Laut dem verhafteten Fahrer habe er bereits ähnliche Transporte mit Wissen der türkischen Militärbehörden im Grenzgebiet getätigt.
Brisant an dem Fall ist der Bestimmungsort. Wie der Focus berichtet, sollte die Munition für Granatwerfer in Gebiete geliefert werden, die von radikalen Rebellen kontrolliert werden. Diese stehen dem islamischen Terrornetzwerk Al-Qaida nahe. „Sie liefern Waffen nach Syrien“, sagte der türkische Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu. Der Bericht des Fahrers sei „ein Dokument des Verbrechens“. Bisher hat die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan Waffenlieferungen bestritten.
Für Aufsehen sorgt derzeit in der Türkei ein Bericht des türkischen Innenministeriums. Demnach haben sich rund fünfhundert Türken radikalen Islamkämpfern in Syrien angeschlossen, um gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad zu kämpfen. Rund neunzig von ihnen seien mittlerweile bei den Kämpfen im Nachbarland gefallen. Die knapp neunhundert Kilometer lange Landgrenze zwischen Syrien und der Türkei gilt als wichtigstes Rückzugsgebiet der syrischen Aufständischen. (FA)