VALLETTA. Der Inselstaat Malta bietet seine Staatsbürgerschaft für 650.000 Euro an. Ein entsprechendes Gesetzt wurde am Dienstag verabschiedet. Die sozialistische Regierung unter Ministerpräsident Joseph Muscat erhofft sich dadurch jährliche Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe, berichtete die Nachrichtenagentur dpa. Ein beauftragtes Unternehmen rechnet mit zweihundert bis dreihundert Bewerbungen pro Jahr. Muscat will dadurch wohlhabene Personen auf Malta locken.
Die Opposition kritisierte das Gesetz als Einfallstor für Steuerflüchtlinge. Interessierte müssten demnach weder einen Wohnsitz auf Malta besitzen, noch seien sie zu Investitionen auf der Insel genötigt. Das verleihe der Insel künftig den Ruf eines Karibikstaates, befürchtet die Nationalpartei. Die Partei, die nach der verlorenen Wahl im März 2013 den Ministerposten an die Maltesische Arbeiterpartei abgeben mußte, droht daher mit einem Referendum gegen die Käuflichkeit der Staatsbürgerschaft.
Muscat verteidigte dagegen das Gesetz. So sollen die Bewerber in einem Verfahren auf eine mögliche kriminelle Vergangenheit überprüft und aussortiert werden. Auch würden andere Mitgliedsstaaten der Europäischen Union ähnliche Pläne verfolgen. Malta gehört zum Schengen-Raum. Seine Staatsbürger besitzen damit eine uneingeschränkte Reise- und Niederlassungsfreiheit innerhalb der EU. (FA)