BERLIN. Die Grüne Jugend hat eine Kampagne des Frauenmagazins Emma zum Verbot der Prostitution scharf kritisiert. Der Aufruf der Zeitschrift sei „völlig realitätsfern“, teilte der Bundesvorstand der Parteijugend am Dienstag mit. „Sexarbeit war und ist eine Dienstleistung.“
Der Jugendverband befürchtet, durch ein verbot könne der Schutz für Prostituierte nicht mehr gewährleistet werden. „Anstatt Sexarbeit zu verbieten, braucht es einen offenen Umgang mit diesem Gewerbe.“ Prostituierte, die Opfer von Menschenhandel seien, müßte ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht in Deutschland gewährt werden.
Ächtung und Bestrafung von Freiern gefordert
Hintergrund ist ein am Montag veröffentlichter Aufruf der Emma-Chefredakteurin Alice Schwarzer, Prostitution in Deutschland zu verbieten. Darin fordert sie die „Ächtung und, wenn nötig, auch Bestrafung der Freier“ sowie „Maßnahmen, die kurzfristig zur Eindämmung und langfristig zur Abschaffung des Systems Prostitution führen“.
Das von der rot-grünen Bundesregierung 2002 erlassene Prostitutionsgesetz trage die Handschrift von Frauenhändlern. „Seither ist Deutschland zu Europas Drehscheibe für Frauenhandel und zum Paradies der Sextouristen aus den Nachbarländern geworden.“ Neben Schwarzer unterzeichneten den Appell unter anderem ehemalige CDU-Generalsekretär Heiner Geißler (CDU), Rita Süssmuth (CDU), die EU-Abgeordnete Silvana Koch-Mehrin (FDP), die Vorsitzende der CDU-Frauenunion, Maria Böhmer, die Theologin Margot Käßmann sowie mehrere Schauspieler, Kabarettisten und SPD-Politiker. (ho)