BERLIN. In der Diskussion um den Aufsatz des Grünen-Politikers Volker Beck in dem Buch „Der pädosexuelle Komplex“ hat der Foerster-Verlag Becks Darstellung widersprochen, die Grünen hätten seinerzeit eine Neuauflage des Werks verhindert.
Auf seiner Internetseite schrieb der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Fraktion zu der Angelegenheit: „Der damalige Abdruck war nicht autorisiert und im Sinn durch eine freie Redigierung vom Herausgeber verfälscht. Nach meiner Erinnerung ist das Justitiariat der Grünen-Fraktion damals gegen Verlag und/oder Herausgeber vorgegangen: Eine Durchsetzung der Nichtverbreitung war wohl nicht erreichbar, aber eine Neuauflage des Werkes mit diesem Artikel wurde untersagt.“
Unterlagen aus dieser Zeit vor 25 Jahren lägen ihm nicht vor. Heute ärgere er sich, daß er Skripte und andere Unterlagen von damals nicht besser gesichert und aufbewahrt habe.
„Neuauflage war gar nicht geplant“
Der Geschäftsführer des Verlags, Joachim Köhler, sagte dagegen gegenüber der JUNGEN FREIHEIT, er könne sich an keine juristische Auseinandersetzung mit der Grünen-Fraktion erinnern. „Außerdem war gar keine Neuauflage des Buchs geplant. Dazu hätte es ja erstmal vergriffen sein müssen. Das war nicht der Fall. Im Gegenteil, wir haben die restliche Auflage sogar einstampfen lassen.“
Wie es damals dazu kam, daß Beck einen Beitrag für das 1988 erschienene Buch beisteuerte, konnte auch Köhler, der seit 1995 für den Verlag arbeitet, nicht sagen. Entweder sei Beck mit dem Herausgeber Joachim Hohmann (das Buch erschien unter dessen Pseudonym Angelo Leopardi) bekannt gewesen oder er sei eingeladen worden, einen Aufsatz zu verfassen. Da Hohmann 1999 verstarb, könne nur Beck darüber Auskunft nehmen.
Gegenüber der JF wollte sich Beck zu dieser Frage jedoch nicht äußern. Eine Anfrage zu Köhlers Aussage blieb bislang unbeantwortet. (krk)
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