KIEL. Nach Hamburg und Bremen plant nun auch Schleswig-Holstein einen Staatsvertrag mit islamischen Verbänden. Bereits im Dezember sei darüber ein erstes Gespräch geführt worden, berichten die Lübecker Nachrichten. Ministerpräsident Thorsten Albig (SPD) hatte dies als einen „sehr interessanten Weg bezeichnet, der auch in Schleswig-Holstein intensiv diskutiert und geprüft werden sollte“, sagte ein Sprecher des Kulturministeriums.
Der Vorsitzende der Islamischen Religionsgemeinschaft Schleswig-Holstein, Faith Mutlu, lobte die Initiative. „Ein solcher Vertrag könnte mehr Rechtssicherheit für die hier lebenden Muslime schaffen.“ Derzeit stünden die Verhandlungen jedoch erst am Beginn.
Zustimmung von SPD und Grünen
Auf Zustimmung stießen die Pläne auch in Reihen von SPD und Grünen. „Wir finden es grundsätzlich gut, wenn mit den muslimischen Gemeinden verhandelt wird, denn sie sind eine bedeutende religiöse Gemeinschaft im Land“, sagte die SPD-Abgeordnete Serpil Midyatli. Die Grünen sprachen von einem wichtigen Symbol für die Gleichstellung der Kulturen im Land.
Erst vor Kurzem hatte Bremen einen entsprechenden Vertrag mit den Muslimen in der Stadt abgeschlossen. Dieser räumt den Moslems weitere Privilegien ein. So können sich Schüler und Angestellte islamischen Glaubens künftig etwa zum Ramadan- oder Opferfest freinehmen, sofern sie die verlorengegangene Zeit nacharbeiten. Im Gegensatz zu Hamburg ist die Einführung eines islamischen Religionsunterrichtes jedoch in Bremen nicht vorgesehen. (ho)