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Meinung: Ein Mörder wird schuldenfrei

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Meinung
 

Ein Mörder wird schuldenfrei

Während in den Vereinigten Staaten die ersten Beerdigungen der Kinder stattfinden, die bei dem tragischen Schulmassaker von Newtown ermordet wurden, erreicht uns in Deutschland die vorweihnachtliche Nachricht, daß der Kindermörder Magnus Gäfgen jetzt schuldenfrei ist. Wirklich toll! Ein Kommentar von Birgit Kelle.
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Justitia mit Richterhammer: Wir zahlen Schmerzensgeld an Täter Foto: www.pixelio.de/Thorben Wengert

Während in den Vereinigten Staaten die ersten Beerdigungen der Kinder stattfinden, die bei dem tragischen Schulmassaker von Newtown ermordet wurden, erreicht uns in Deutschland die vorweihnachtliche Nachricht, daß der deutsche Kindermörder Magnus Gäfgen jetzt schuldenfrei ist.

Wirklich toll! Nach erfolgreicher Privatinsolvenz während der Haftzeit, werden ihm nun seine rund 70.000 Euro Restschulden erlassen. Und das alles ganz ohne Hilfe von RTL-Schuldenberater Peter Zwegat, sondern einfach nur durch unser herrliches Rechtssystem.

Wir zahlen Schmerzensgeld an den Täter

Damit bleiben wir Steuerzahler auch noch auf den Gerichtskosten hängen, die dieser Mann durch seine Tat verursacht hat. Wie schön für Herrn Gäfgen, daß er nicht in einem Land sein Verbrechen begangen hat, in dem man für einen Kindsmord hingerichtet wird. Statt dessen verurteilen wir den Polizisten, der ihm Gewalt angedroht hat, damit er das Versteck des entführten Kindes preisgibt, und wir zahlen Schmerzensgeld an den armen Täter.

Wir lassen ihn im Gefängnis auf unsere Kosten Jura studieren, damit er das Rechtssystem, das er mit Füßen getreten hat, besser kennenlernen darf. Und nun erlassen wir ihm auch noch seine Schulden. Ja, in Sachen Resozialisierung sind wir ganz groß.

Das hat nichts mehr mit Gerechtigkeit zu tun

Ich hasse es. Anders kann ich es nicht sagen als Mutter und als Bürger dieses Landes. Es mag als Errungenschaft gelten, wie human wir in unserem Land selbst mit Schwerstverbrechern umgehen, aber das hier hat nichts mehr mit Gerechtigkeit zu tun.

Wenn es jemals eines Beweises gebraucht hätte, daß Recht und Gerechtigkeit zwei völlig unterschiedliche Dinge sind, dann ist dieser Fall exemplarisch. Wie mag sich das für die Familie des ermordeten Jakob von Metzler anfühlen, daß der Mörder ihres Sohnes Schmerzensgeld kassiert hat und jetzt auch noch seine Schulden erlassen bekommt?

Wie geht es heute dem ehemaligen stellvertretenden Frankfurter Polizeipräsidenten Wolfgang Daschner, der im Jahr 2004 schuldig gesprochen wurde, weil er – in der Hoffnung den Jungen noch lebend zu finden – Gäfgen mit Gewalt gedroht haben soll? Davon lesen wir nichts. Statt dessen wissen wir, daß Gäfgen im Gefängnisteam der Tischtennismannschaft SV Schloß Ziegenhain mitspielt. Na, wie schön!

JF 52/12

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