BERLIN. Das Ergebnis der französischen Präsidentschaftswahlen ist in Deutschland auf Kritik gestoßen. Mit Blick auf den Wahlerfolg der Vorsitzenden der Front National (FN), Marine Le Pen, sprach SPD-Chef Sigmar Gabriel von einem „besorgniserregenden“ Trend.
Unterstützung erhielt er dabei aus Reihen der Grünen. „Der erschreckende Zuspruch für Le Pen zeigt, daß man mit Ressentiments und Ängsten gegenüber Islam, China und Deutschland auch im Land der Revolution der Gleichheit und Freiheit punkten kann“, sagte der Europaabgeordnete Sven Giegold dem Handelsblatt.
Auch der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, zeigte sich erschreckt über den hohen Stimmanteil den Front National. „Es hat sich am Ende nicht ausgezahlt, daß Sarkozy mit Le Pen um den Rechtsdrall konkurriert hat“, betonte Beck gegenüber dem WDR.
Sarkozy auf Front-National-Wähler angewiesen
Die FN-Chefin erhielt nach Auszählung von fast allen Wahllokalen 18 Prozent der Stimmen. Als Sieger der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen ging der Sozialist François Hollande (28,6 Prozent) knapp vor dem konservativen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy (27,1 Prozent) hervor. Die Stichwahl zwischen Sarkozy und Hollande findet am 6. Mai statt.
Le Pen sprach nach dem Bekanntwerden der ersten Ergebnisse von einem großen Erfolg. „Dieser erste Wahlgang ist erst der Anfang. Der Kampf um Frankreich beginnt erst.“ Umfragen hatten der FN-Vorsitzenden zuvor lediglich 13 bis 15 Prozent prognostiziert. Damit erreichte der FN das höchste Ergebnis bei einer Präsidentschaftswahl. Ob sie ihren Wählern im zweiten Wahlgang empfehlen wird, für Sarkozy zu stimmen, ließ die Politikerin vorerst offen. (ho)
Wahlergebnis:
François Hollande (Sozialisten) : 28,6 Prozent
Nicolas Sarkozy (UMP): 27,1 Prozent
Marine Le Pen (Front National): 18 Prozent
Jean-Luc Mélenchon (Linksfront): 11,1 Prozent
François Bayrou (Zentrum): 9,1 Prozent
Eva Joly (Grüne): 2,1 Prozent