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Euro-Krise: Garnisonkirche: „Geist der Freiheit ließ sich nicht vertreiben“

Euro-Krise: Garnisonkirche: „Geist der Freiheit ließ sich nicht vertreiben“

Euro-Krise: Garnisonkirche: „Geist der Freiheit ließ sich nicht vertreiben“

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Euro-Krise
 

Garnisonkirche: „Geist der Freiheit ließ sich nicht vertreiben“

Die Bundesregierung soll den deutschen Goldschatz verpfänden. Dies verlangten laut FAS der amerikanische Präsident Barack Obama, Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy und Großbritanniens Premier David Cameron.
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Unwort, Umfrage, Alternativ

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Die Internetseite der Fördergesellschaft für den Wiederaufbau Screenshot: JF

POTSDAM. Vierzig Jahre nach der Sprengung der Ruine der Garnisonkirche ist gestern die kirchliche Stiftung Garnisonkirche gegründet worden. Die Stiftung bürgerlichen Rechts soll den Wiederaufbau des Gotteshauses ermöglichen, die einst als Perle des norddeutsch-preußischen Barock galt.

In Anwesenheit der Schirmherren, Bischof Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der EKD, Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (beide SPD) und Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU), wurde die Stiftungsurkunde bei einem Festakt unterzeichnet.

Die Stiftung mit Sitz in Potsdam erhält Unterstützung durch die knapp 800 Mitglieder starke Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche Potsdam, die für diese Spenden einwerben wird.

Die Stiftung Preußisches Kulturerbe (SPKE) hingegen, die als Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel unter Vorsitz von Max Klaar in den neunziger Jahren den Anstoß zum Wiederaufbau der Garnisonkirche gegeben und Spenden in Millionenhöhe gesammelt hatte, ist derweil am Projekt nicht beteiligt.

Jede Kirche verkündet die Auferstehung

Am früheren Standort der Kirche waren zuvor mehrere hundert Menschen zu einem Gottesdienst unter freiem Himmel zusammengekommen. Am 23. Juni 1968 war die Kriegsruine der Garnisonkirche, deren Turm in Gebrauch war, auf Geheiß der SED-Führung unter Walter Ulbricht dem Erdboden gleichgemacht worden.

Wolfgang Huber, Bischof der Landeskirche Berlin-Brandenburg und schlesische Oberlausitz, rief in seiner Predigt zur Unterstützung des Wiederaufbaus auf. „Die brachiale Sprengung der wiederaufbaufähigen Garnisonkirche und ihres noch funktionsfähigen Turms, heute vor genau 40 Jahren, bleibt ein Kulturfrevel, der nach einer Antwort ruft“, sagte Huber. Ebenso wie mit der Sprengung der heil über den Krieg gekommenen Leipziger Universitätskirche St. Pauli wenige Wochen früher habe das DDR-Regime besonders Christen einschüchtern wollen. „Doch der Geist der Freiheit ließ sich auch so nicht vertreiben.“

Heute gehe es darum, möglichst viele für das kühne Vorhaben des Wiederaufbaus zu begeistern, das in Etappen erfolgen soll und mit bis zu 90 Millionen Euro veranschlagt wird. Denn jede Kirche sei nicht nur Kulturbau, sondern künde von der Auferstehung Jesu von den Toten. „Jeder Kirchturm ist ein Zeichen dieser Hoffnung. Deshalb, nur deshalb ragt er aus der Silhouette einer Stadt heraus.“ Der Menge rief der Bischof zu: „Lassen Sie uns mit dem Turm beginnen und von der ganzen Kirche träumen!“

Wiederaufbau ohne öffentliche Mittel

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), der nicht am Gründungsakt teilnahm, ließ mitteilen, daß man heute einen „Riesenschritt“ vorangekommen und der Weg frei für das „Jahrhundertvorhaben“ sei.

Potsdams OB Jann Jakobs, der betonte, daß für den Wiederaufbau keine öffentlichen Mittel zur Verfügung gestellt würden, sprach sich für einen internationalen Spendenaufruf aus. Er hoffe dabei auf eine ähnlich hohe Resonanz wie bei der Dresdner Frauenkirche.

Jakobs wies Kritik am geplanten Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche zurück, wie sie am Rande der Festveranstaltung in Gestalt lokaler „Antifa“-Gruppen zum Ausdruck kam. „Wir wissen natürlich um die widersprüchliche Symbolik und daß dort zum Beispiel 1933 der symbolische Handdruck zwischen Hitler und Hindenburg stattgefunden hat.“ Deshalb gehe es nicht nur um den Wiederaufbau eines historischen Bauwerks, sondern auch darum, ein Versöhnungs- und Gedenkzentrum zu errichten.

„Rückwärtsgerichtete Politisierung hält an“

Unterdessen erklärte der Vorsitzende der SPKE, Max Klaar, seine Stiftung stehe zur Mitarbeit „für das beabsichtigte volkspädagogische Institut zur Geschichts- und Versöhnungsarbeit“ nicht zur Verfügung. Alle offiziellen Äußerungen von Potsdam und evangelischer Kirche machten deutlich, daß die „rückwärtsgerichtete Politisierung des Wiederaufbauvorhabens“ weiter anhalte.

„Hitler ist seit 63 Jahren tot, die politische Aussöhnung der ehemaligen Kriegsgegner ist erledigt. Christus lebt“, sagte Klaar, der als strenger Lutheraner gilt. Jesu Christi „Leben, Sterben, Auferstehen ist Gottes Versöhnungstat an uns Menschen, die wir unverdient empfangen. Solchem Bekennen und Lehren dieser Frohen Botschaft dienen Kirchen“.

> Die Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche Potsdam im Internet

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