WETZLAR. Der Bundesverfassungsrichter Udo Di Fabio hat scharfe Kritik an der Kinderlosigkeit der Deutschen geübt. Heutzutage ginge es hauptsächlich darum, das eigene Leben zu optimieren. Für viele bedeuten Kinder daher wirtschaftlich betrachtet eine Last. Er selbst halte es jedoch für dumm, in allen Lebenssituationen ökonomisch zu handeln.
„Wer das Ökonomische für identisch hält mit dem Sinn des Lebens, der hat das Leben nicht verstanden. Die Selbstverwirklichung des Menschen kann doch nicht daran liegen, alle Fesseln abzustreifen und wie Robinson auf einer Insel zu leben“, kritisierte der vierfache Familienvater im Interview der evangelischen Nachrichtenagentur Idea.
„Leitbild der Drei-Kinder-Familie“
Er dagegen fände es erstrebenswert, etwas zu gründen – sei es eine Familie oder ein Unternehmen – und Spuren zu hinterlassen. Kinder seien ein Wunder, an dessen Entfaltung Eltern mit Liebe, Erziehung und Vorbild mitwirken könnten.
Um der zunehmenden Kinderlosigkeit der Deutschen entgegenzuwirken, empfahl Di Fabio sich am französischen „Leitbild der Drei-Kinder-Familie“ zu orientieren. Dort würde Kinderfreundlichkeit staatlich gefördert. Dies sei im geburtenschwachen und ökonomisierten Europa sinnvoll. (krk)