ROM. Der libysche Staatschef Muammar al-Gaddafi hat Anläßlich seines Besuchs in Rom mehrere hundert Italienerinnen aufgefordert, zum Islam zu konvertieren. „Wenn man nur einen Glauben haben darf, dann muß dies der Glaube an Mohammed sein“, rief Gaddafi den von Hostess-Agenturen gemieteten Frauen zu: „Europa muß zum Islam konvertieren“. Auch seien Frauen in Libyen mehr respektiert als im Westen, gab die Welt den libyschen Diktator wieder.
Der Vatikan verurteilte den Auftritt als „grundlose Provokation“. Gaddafi habe „nicht gerade ein Zeichen des Respekts für den Heiligen Vater und die katholische Tradition Italiens“ gesetzt, kritisierte der Sekretär der vatikanischen Missionskongregation, Erzbischof Robert Sarah, den Werbungsversuch. Gleichgültigkeit gegenüber dem Christentum könne der „fruchtbare Boden“ für eine Islamisierung Europas sein, warnte Sarah laut einem Bericht von Domradio.
Drohung mit Europa als zweitem Afrika
Darüber hinaus verlangte Gaddafi von der Europäischen Union fünf Milliarden Euro jährlich für die Bekämpfung der illegalen Einwanderung. Andernfalls würde Europa zu einem zweiten Afrika werden. Ein Sprecher der EU-Kommission wollte die Forderung nicht kommentieren. Man unternehme jedoch „jede Anstrengung, um den Dialog mit den libyschen Stellen zu verbessern, besonders bei der Verhinderung illegaler Wanderungsströme aus Afrika“, zitiert der Focus die Stellungnahme.
Anlaß für den Besuch Gaddafis war der zweite Jahrestag des italienisch-libyschen Freundschaftsvertrages. In diesem verpflichtete sich Italien zur Zahlung mehrerer Milliarden Euro als Kompensation für die Kolonialzeit. Im Gegenzug versprach Libyen, Europa bei der Bekämpfung der illegalen Einwanderung behilflich zu sein. Allerdings wirft die italienische Regierung dem libyschen Staatschef vor, sich nicht an die Abmachung zu halten. (FA)