Anzeige
Anzeige
Studienzentrum Weikersheim, Burg Lichtenberg

Energiekolonialismus

Energiekolonialismus

Energiekolonialismus

 

Energiekolonialismus

Anzeige

Dichte unendlich wirkende Wälder, reine ursprüngliche Natur, meterhoher Schnee im Winter, Mitternachtssonne in den Sommermonaten, absolute Menschenleere und eine Stille so lautlos, daß sie beinahe zu hören ist. So jungfräulich ist Lappland – zumindest jetzt noch.

Denn seine Unberührtheit könnte schneller der Vergangenheit angehören als gedacht. Wolfgang Kropp, ein Unternehmer aus Bayern, will im Norden Schwedens den bisher größten Windenergiepark Europas errichten.

Auf 450 Quadratkilometern – eine Fläche etwa so groß wie die Stadt Köln – will er 1.101 Windkraftanlagen aufstellen. Wie das aussehen wird, kann man nur erahnen. Denn das norddeutsche Flachland und die Küste sind durch die überdimensionalen Rotoren ja bereits großflächig verunstaltet.

Die Rotoren stehen still

Sogar ein Handvoll Kraftanlagen kann eine Landschaft ruinieren. Ich kann mich noch genau erinnern, als Freiburg – meine damalige Heimatstadt – vor über fünf Jahren ein besonders grünes Gesicht haben wollte: Auf den umhersteigenden Bergen wurden insgesamt sechs Windräder aufgestellt.

Damit sah natürlich alles ökologischer aus, aber eine ganze Landschaft – ja, der Blick auf den majestätischen Schwarzwald wurde vollkommen entstellt. Hinzu kommt, daß die Rotoren häufig stillstehen.

Aber soviel zu Schönheitsfehlern. Schließlich geht es hier um mehr: Nämlich um eine „verantwortungsbewußte“ und „nachhaltige“ Energieversorgung. Und das sei die abfallproduktfreie, erneuerbare Windenergie allemal – sagen zumindest die Kernkraftgegner.

Mit dem riesigen Windpark am Polarkreis will Kropp acht bis zwölf Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen. Das entspricht der Kapazität von vier Atomkraftwerken, wodurch sich ganze zwei Millionen Haushalte in Schweden versorgen ließen.

Aber das sei nur der Anfang – so Kropp. Denn der Unternehmer denkt jetzt schon über die Grenzen des skandinavischen Landes hinaus: Ob Schweden, Norwegen oder Finnland – der Norden mit seinen langen Küsten habe unschlagbar gute Windverhältnisse und kaum Bewohner, so Kropp. Somit könnte seiner Ansicht nach „Windkraft aus Skandinavien bald auch Deutschland mit Energie versorgen“.

Irgendwo am Ende der Welt

Und sicherlich wird es auch so kommen. Denn mit dem Atomausstieg ist Deutschland immer abhängiger von eingekaufter Energie aus anderen Ländern – sei es Gas aus Rußland oder eben Windkraft aus Skandinavien. Schließlich sind die einheimischen Möglichkeiten ohne Kernspaltung begrenzt und bereits zum großen Teil ausgeschöpft.

Somit scheinen Kropps Pläne für viele die ideale Lösung zu sein. Es sei doch alles bestens, versichern Politiker, Naturschützer, Atomgegner und Wirtschaftsexperten: Wen stören schon die Mammutwindanlagen irgendwo am Ende der Welt? Außerdem sei Windkraft ethisch gesehen eine gute erneuerbare Energielösung, und zusätzlich brächten die Anlagen Wirtschaftswachstum in diese bisher strukturarmen Gebiete der EU.

Und doch stören solche Anlagen. Einfache, kleine Völker „irgendwo am Ende der Welt“ sehen ihre Heimat durch sie geschändet. In diesem Fall die Lappen. Aber das zählt nicht. Was zählt, sind eben die Pläne der geld- und machtgierigen skandinavischen Politiker und die Wünsche der Kernkraftgegner in Mitteleuropa, die ihren gigantischen Energiestandard auf Atomkraftniveau halten, aber für die Versorgung nicht selber aufkommen wollen.

 

Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag

ähnliche Themen
Hierfür wurden keine ähnlichen Themen gefunden.