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Bierlein, rinn!

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„Ein Bier ist wie eine Frau. Man schaut es gerne an, es duftet, und man würde seine Großmutter dafür hergeben.“ Das Zitat von Homer Simpson wird zukünftig noch an Bedeutung gewinnen, und man wird für ein Bier bald noch etwas mehr geben müssen als nur seine Großmutter. Denn der Bierpreis wird steigen. Sie sind geschockt? Verstehe ich; daher noch einmal zum Langsamlesen: Der Preis für Bier wird steigen! In Großbritannien wird auch schon ein Mindestverkaufspreis für Alkohol in Läden und Pubs diskutiert.

Nachdem der Raucher – vor allem in Bayern – ausreichend diskriminiert und ausgegrenzt wurde und der Wirt nicht mehr selber entscheiden darf, ob er in seiner Stehkneipe Raucher duldet oder nicht, geht es jetzt den Biertrinkern an den Kragen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Der Staat benötigt mehr Steuern, und an sich ist Viel-Alkohol-Trinken ja auch gesundheitsschädlich.

Im internationalen Vergleich liegen die Deutschen mit ihrem Alkoholkonsum nach Luxemburg, Irland, Ungarn und Tschechien in der Spitzengruppe auf Platz fünf. Etwa zwölf Liter reinen Alkohols trinkt ein Deutscher zwischen 18 und 64 Jahren durchschnittlich im Jahr. Gesundheitlich vertretbar seien jedoch nur vier Liter reinen Alkohols, warnte die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS).

Volkswirtschaftlichen Schaden von bis zu 26 Milliarden Euro

Zudem verursache Alkohol jährlich Milliardenkosten. Denn es gebe zwischen 1,5 und 3,3 Millionen Abhängige und dadurch schwerste Gesundheitsfolgen. Auch 20.000 Verkehrsunfälle und 275.000 Straftaten werden unter Alkoholeinfluß verursacht. So soll es insgesamt einen volkswirtschaftlichen Schaden von bis zu 26 Milliarden Euro im Jahr geben.

Es wird deswegen zuviel getrunken, weil der Alkohol zu billig sei. Niedrige Preise fördern das Trinken. So argumentieren die Alkoholgegner. Ein Wirtschaftswissenschaftler forderte sogar eine Anhebung der Biersteuer auf einen Euro pro Liter, und die Bild-Zeitung rechnete ihrer Leserschaft vor, daß der Kasten Bier dann mehr als 20 Euro kosten würde. Da wird vor Schreck so manch einem Bauarbeiter das Frühstücksbier aus der Hand gefallen sein.

Der Deutsche Brauer-Bund erklärte, daß sich mit einer drastischen Erhöhung der Steuern auf alkoholische Getränke das exzessive Trinken von Alkohol nicht unterbinden ließe. Es würden all die Verbraucher bestraft, die Bier verantwortungsbewußt genießen. Zudem gehe der Alkoholkonsum ohnehin seit Jahren zurück.

In den skandinavischen Ländern ist man schon daran gewöhnt, daß Alkohol teuer ist. Der Verfasser dieser Zeilen war diese Woche in Kopenhagen und hat in einem wissenschaftlichen Selbstversuch herausgefunden, daß man nicht weniger trinkt, wenn das Bier teurer ist. Aber die Reisekasse leert sich schneller, wenn „die Halbe“ umgerechnet zwischen 7 und 8 Euro kostet.

„Auf den Alkohol – die Ursache und die Lösung aller Probleme!“

Ob eine Erhöhung der Steuern auf lange Sicht dem Schutz der Gesundheit dienlich ist, ist die Frage. Denn wer sich sein Bier in der Kneipe nicht mehr leisten kann, wird sein Bier zu Hause trinken – und dort kann er auch rauchen. Das ist auch die Sorge der Bierbrauer: Wenn in der Öffentlichkeit nicht mehr geraucht werden darf, gehen weniger Leute in die Gaststätte. Dann geht der Faßbierabsatz stark zurück. Das wird angeblich nicht durch einen höheren Zu-Hause-Konsum ausgeglichen werden.

Das Problem ist meines Erachtens nicht der Alkohol an sich, sondern der exzessive Umgang damit. Der Alkoholkonsum in Deutschland ist insgesamt seit Jahren gefallen, doch das sogenannte Komatrinken tritt in den letzten Jahren vermehrt auf. Aber war das früher anders? Nur stand es nicht sofort in der Bild-Zeitung, wenn auf dem Schützenfest oder sonstwo zuviel getrunken wurde.

Ob der Alkohol nun teuer wird oder nicht; am 23. April 2016 jährt sich zum 500. Mal die Verkündung des Deutschen Reinheitsgebotes durch Herzog Wilhelm IV. in Ingolstadt. Dann wird es ein großes Bierfest geben, bei dem Homer Simpson wieder von mir zitiert werden wird: „Auf den Alkohol – die Ursache und die Lösung aller Probleme!“ Darauf sollten wir anstoßen. 

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