BREMEN. Der Bremer SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Jürgen Pohlmann ist am Freitag von der CDU dazu aufgefordert worden, bis Montag seine Beziehungen zu einer geheimen paramilitärischen Einheit der DDR zu erklären. In einem Bericht Radio Bremens wurden schwere Anschuldigungen gegen Pohlmann erhoben.
Demzufolge soll der damalige DKP-Funktionär zwischen 1984 und 1989 in Verbindung mit der „Gruppe Ralf Foster“ gestanden haben. Mitglieder dieser geheimen Einheit wurden von dem Militär der DDR in Waffen, Sprengstoff und Nahkampf geschult und sollten auf Befehl der SED-Regierung Anschläge auf dem Gebiet der Bundesrepublik ausführen.
Ausbildung in Waffen, Sprengstoff und Nahkampf
„Ich finde es kaum erträglich zu erfahren, daß ein Abgeordnetenkollege, mit dem wir seit zehn Jahren zusammenarbeiten, verdächtigt wird, in der DDR für Sabotageakte gegen die Bundesrepublik ausgebildet worden zu sein“, erklärte der Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes Bremen-Stadt, Hans-Georg Gerling.
Auch die Wählervereinigung „Bürger in Wut“ fordert Konsequenzen aus der Affäre: „Es ist offenbar nicht ausreichend, Abgeordnete nur im Hinblick auf eine frühere Tätigkeit für den Staatssicherheitsdienst der DDR zu überprüfen. Vielmehr muß auch hinterfragt werden, ob Parlamentarier mit anderen Organen der DDR gegen die Bundesrepublik Deutschland konspirierten“, sagte ihr Vorsitzender Jan Timke.
„Chef der Schlägertruppe der DKP“
Der jetzige SPD-Politiker Pohlmann galt als kommunistischer Scharfmacher. „Das war der Chef der Schlägertruppe der DKP“, erinnerte sich ein damaliger Aktivist gegenüber der taz. Konkurrierende Splittergruppen wurden zusammengeschlagen. Anfang der 90er Jahre wechselte Pohlmann von der DKP zu den Sozialdemokraten. Seit zehn Jahren ist er SPD-Abgeordneter in der Bremischen Bürgerschaft.
Pohlmann nahm zu den Vorwürfen bisher nur in einer kurzen Mitteilung Stellung: „Ich war Mitglied der DKP. Ich habe das nie verheimlicht. Ich habe mich vor mehr als 20 Jahren sehr bewußt von der DKP gelöst. Ich war nie Mitglied der sogenannten ,Gruppe Aktion’. Ich werde jetzt prüfen, auf welcher Grundlage diese Vorwürfe erhoben werden und werde mich dazu dann äußern.“ (FA)