ESSEN. Der Zentralrat der Juden hat der Duisburger Polizei Parteinahme gegen Israel vorgeworfen. Hintergrund ist eine Demonstration gegen den Militäreinsatz Israels im Gazastreifen am vergangen Sonnabend in Duisburg.
Während der Demonstration war ein Haus mit Steinen beworfen worden, aus dem eine Israel-Fahne hing. Polizisten hatten darauf, da der Besitzer nicht anwesend war, die Tür zu der Wohnung eingetreten und die Fahne entfernt.
Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, sagte gegenüber der Neuen Ruhr Zeitung/Neuen Rhein Zeitung (NRZ): „Es kann nicht sein, daß die Polizei vor der Gewaltandrohung kapituliert.“
Polizei verteidigt Vorgehen
Er hätte zwar Verständnis für die Strategie der Deeskalation, diese dürfe aber nicht soweit gehen, daß die Polizei Steinewerfer schütze, friedliche Gegendemonstranten jedoch dazu nötige, die israelische Fahne zu entfernen. „Offensichtlich steht das Recht auf Demonstrationsfreiheit nur einer Seite zu, offensichtlich bestimmen jetzt potentielle Gewalttäter das Maß der Meinungsfreiheit in Deutschland“, sagte Kramer.
Ein Sprecher der Polizei Duisburg rechtfertigte dagegen das Verhalten der Beamten vor Ort. Gegenüber der NRZ sagte er, der Besitzer der Wohnung habe nur provozieren wollen. Wer die muslimischen Mitbürger kenne, wisse doch, daß diese emotional schnell in Fahrt gerieten. „Bevor mir eine eigentlich friedliche Demonstration entgleitet, muß ich in solchen Fällen handeln.“