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Marc Jongen, ESN Fraktion
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Globale Weisheiten

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Cato, Palmer, Exklusiv

Wie kommen die roten Streifen in die Zahnpasta? Warum ist der Himmel blau? Solche Fragen bewegen meist junge Menschen. Antworten darauf gibt es bei „Der Sendung mit der Maus“. Aber was ist mit den „Großen“? Was geschieht, wenn die mal etwas nicht einfach so hinnehmen? Wenn sie Probleme aus einer anderen Perspektive betrachten wollen? An wen können sie sich mit ihren Fragen wenden? Wenn man als Erwachsener wissen möchte, welche Religion Gott hat? Oder was die größte Erfindung aller Zeiten ist? Und was passiert mit der Welt, wenn alle Chinesen ein Auto wollen? Je nach sozialem Umfeld ist es möglich, so etwas gescheit zu diskutieren oder auch nicht. Fachzeitschriften oder Spezialisten wissen manchmal auch Rat. Eine zentrale Stelle, bei der man solche Fälle abladen kann, gab es bisher allerdings nicht. Das hat sich nun geändert. Eine Vereinigung mit dem Namen „Dropping Knowledge“ will die wichtigsten Fragen der Welt diskutieren. „Dropping Knowledge“ bedeutet auf deutsch in etwa „Wissen abwerfen“. Der Anfang einer Veranstaltungsreihe wurde in Berlin gemacht. 112 Prominente sollten im Akkord die wichtigsten Themen der Menschheit abarbeiten und möglichst weise Antworten geben. Vertreter aus allen Bereichen waren beim sogenannten „Table of free Voices“ Anfang September dabei. Die einen kannte man fast gar nicht: etwa Hans-Peter Dürr, Träger des alternativen Nobelpreises. Andere Teilnehmer waren bekannt, aber nicht sympathisch (Filmemacher Wim Wenders). Und dann gab es noch Personen wie Bianca Jagger (Prominentenfrau und Ex-Model), die noch nie viel Gescheites wußten, aber trotzdem befragt wurden. Das Prozedere war denkbar einfach. 112 Prominente durften in eine Webcam sprechen, die Statements wurden dann direkt in das Internet übertragen. Jeder sprach für sich selber, ohne Diskussion. In Berlin sollte nur der Anfang gemacht werden. Fragen sind das Saatgut zum Nachdenken, so die Meinung der Initiatoren. Die Antworten werden gefilmt und miteinander verknüpft. Sie sollen das Fundament für einen globalen Dialog bilden. Bisher hat das Projekt über 30.000 Fragen gesammelt. Aus diesem Fundus stammten auch die Fragen, die den Prominenten gestellt wurden. Der Verein Dropping Knowledge e.V. setzt seine Aktion jetzt an Hochschulen und Forschungsinstituten fort. Ziel ist es, mit Fragen und Antworten eine lebende Bibliothek zu schaffen. Wissen, Erfahrungen, Ideen und Visionen von allen globalen Kulturen sollen hier gesammelt und dokumentiert werden. Derweil soll der Tisch der freien Stimmen um die Welt wandern. Initiator des Projekts ist Ralf Schermberg. Bekannt wurde der Werbefachmann, als er 2003 eine Dokumentation über die Friedensbewegung in den USA filmte. Dem 41jährigen war zuwider, wie sogenannte „Think Tanks“ eine Stimmung schürten, die die Bevölkerung für den Irak-Feldzug gewinnen sollte. Nach dieser Erfahrung wollte Schermberg mit drei Mitstreitern eine soziale Plattform im Internet auf die Beine stellen. Mit seinen Mitstreitern reiste er über den Globus und filmte Menschen in den entlegensten Winkeln der Erde, um ihre Fragen aufzunehmen, die sonst niemanden interessierten. Mit Fragen beginnt Veränderung, meinen die Macher des Projekts. Bisher finanziert sich das Projekt durch Spenden. Die Botschaft, die vermittelt wird, ist eindeutig: Wir dürfen diesen Planeten nicht den Politikern, Wirtschaftsbossen und Religionsführern überlassen. Ob sie allerdings besser wird, wenn wir uns auf die Ratschläge von Sean Penn (Ex-Madonna-Mann und Schauspieler), Karl-Heinz Böhm (Ex-Schauspieler, heute Gutmensch) oder Michael Moore (professioneller Bush-Hasser) verlassen, ist fraglich. Ist ein Verein, der sich von der Allianz sponsoren läßt, wirklich so unabhängig, wie er tut? Es bleibt auch fraglich, ob sich Menschen durch dieses Event wirklich aus ihrer Lethargie herausreisen lassen. Weitere Fragen wirft der Teilnehmerkreis auf. Warum waren keine Konservativen oder Rechtsintellektuellen eingeladen? Hört man deren Antworten etwa nicht gerne? Die meisten Fragen provozieren Kontroversen. Gerade deshalb ist der einseitige Fokus bei der Auswahl der Prominenten schwach. Das Projekt ist sicher interessant. Wer mitmachen will, kann das sehr einfach unter www.droppingknowledge.org tun. Und wer seine Frage nicht zufriedenstellend beantwortet sieht, kann sich ja noch immer an die Maus wenden – die aus der Sendung, nicht die an der Computertastatur baumelnde! Foto: Tisch der freien Stimmen auf dem Berliner Bebelplatz: Warum waren keine Konservativen eingeladen?

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