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Sozialfahnder unterwegs

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Pünktlich zum Jahresende sorgen die Statistiker für Schlagzeilen. Sie wollen uns anhand von Zahlen vermitteln, wie es uns geht, und vor allem, wie es mit uns weitergeht. Aktuelles Beispiel: 10,6 Millionen Deutsche waren laut Berechnung des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2004 von „Armut gefährdet“. Die magische Zahl, die es für einen Alleinstehenden zu durchbrechen gelte, um nicht armutsgefährdet zu sein, liege bei 856 Euro im Monat. Diese Summe wiederum ergibt sich aus dem Wert „60 Prozent des mittleren Einkommens“. Not macht zuweilen erfinderisch Die jüngste Zahlenhuberei der Statistiker bestätigt allerdings nur, was wir ohnehin schon wissen: Es geht uns schlecht, und es wird uns wohl noch schlechter gehen. Arbeitslose, Hartz-IV-Empfänger und deren Familien leben unter dem vom Bundesamt errechneten Wert. Sie, aber auch das Gros der Auszubildenden, Studenten, Dauerpraktikanten und Gelegenheitsarbeiter – die längst vom Familienerbe leben – gehören zum sozialen Bodensatz der deutschen Gesellschaft. Dabei ist es völlig egal, welchen Namen man dem Kind in der Öffentlichkeit zu geben bereit ist: „Prekariat?“ Daß soziale Not zuweilen erfinderisch macht, wenn auch nicht immer auf legalem Wege, können wir in der „Reality“-TV-Serie mit dem reißerischen Titel „Ertappt! Sozialfahnder unterwegs“ auf Vox besichtigen. In Folge drei (Di, 19. Dez., 21.10 Uhr) sind Sozialfahnder einem Mann auf der Spur, der Arbeitslosengeld erhält, obwohl er längst im Ausland wohnt. Ein Mißverständnis? Oder doch einer jener geschickten „Sozialbetrüger“, die den Staat jährlich Milliarden Steuergelder kosten?

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