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Gesinnungslumperei

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Der Vorsitzende des Bundeswehrverband, Bernhard Gertz, hat der Regierung und namentlich Joschka Fischer vorgeworfen, die im Kosovo stationierten deutschen Soldaten im Stich zu lassen. Für die Soldaten sei es frustrierend, daß die Region sich zur „Kriminalitätszentrale Europas“ entwickle und die ethnischen Spannungen zunähmen. Der Außenminister solle sich mit seinen Kollegen zusammensetzen und für den Kosovo ein Lösungsmodell entwerfen. Kurzum: Die Soldaten wollen von der Regierung wissen, wofür sie eigentlich ihren Kopf hinhalten müssen. Damit steht eine Politik in der Kritik, deren Konzeptionslosigkeit durch die grenzenlose Ausweitung militärischer Einsätze kaschiert wird. Fischer kann keinen archimedischen Punkt bezeichnen, von dem aus er die deutsche Außenpolitik konzipiert. Abwechselnd beruft er sich auf die „besonderen Verpflichtungen“, die sich aus der „deutschen Geschichte“ ergäben, was so beliebig wie närrisch ist, oder er beruft sich auf eine ominöse „Weltgemeinschaft“, die sich eben noch in die „Koalition der Willigen“ und in deren Feinde teilte. Man sollte sich auf die deutschen Interessen besinnen. Von Bismarck stammt das Wort, der ganze Balkan sei nicht die Knochen eines einzigen pommerschen Grenadiers wert. In dieser Absolutheit würde man das heute nicht mehr behaupten, gleichwohl hat der Ausspruch einen rationalen Kern. Bismarcks Außenpolitik war eben praktizierte Verantwortungsethik. Die von Fischer ist eine unverantwortliche Gesinnungslumperei.

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