LEIPZIG. Die sächsische Grünen-Landtagsabgeordnete Christin Melcher hat linksextreme Angriffe auf ihr Büro in Leipzig verurteilt. Unbekannte warfen eine Fensterscheibe ein und besprühten die Fassade mit Parolen wie „Free Maja“ und „Free Antifas“. Die Politikerin erklärte, ihr Büro werde „ausschließlich von sogenannten Linken“ attackiert. Sie könne nicht verstehen, „wie man sich ‚Antifaschist‘ nennen kann und dann grüne Büros angreift“.
Melcher sagte gegenüber der Welt, sie habe aufgehört, die Vorfälle zu zählen. In ihrem zweiten Büro in Torgau komme der Vandalismus regelmäßig von rechter Seite. In Leipzig hingegen stammten alle Angriffe aus dem linken Milieu. Die Aufklärungsquote sei gleich null. Trotz Selbstbezichtigungen auf Indymedia sei bisher kein Täter ermittelt worden. „Die Menschen kommen immer im Dunkeln der Nacht“, so Melcher.
Abgeordnete kritisiert Grüne Jugend
Die frühere Landesvorsitzende der Grünen betonte, sie wolle ihre „antifaschistische“ Arbeit fortsetzen. Sie unterstütze weiterhin Demonstrationen gegen rechts und stelle ihr Abgeordnetenbüro entsprechenden Gruppen zur Verfügung. Neue Sicherheitsmaßnahmen habe sie nicht getroffen, doch ihre Mitarbeiterinnen zeigten sich zunehmend verunsichert. „Das macht etwas mit Menschen, wenn sie einen Angriff an ihrem Arbeitsplatz erleben“, erklärte sie. Das Team habe deshalb bereits ein Deeskalationstraining absolviert.
Kritisch äußerte sich Melcher zur Grünen Jugend, die auf ihrer Internetseite den früheren Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir mit AfD-Chefin Weidel gleichgesetzt hatte. „Ich würde mich nicht so äußern“, sagte sie. Auch die Parole „All cops are bastards“, die von der Nachwuchsorganisation vertreten wird, lehnt Melcher ab. Sie vertraue der Polizei, sehe aber Reformbedarf bei deren Umgang mit Vielfalt und Diskriminierung.
Melcher sieht Gewalt gegen Politiker als ein Problem von links wie rechts. Beide Seiten würden rufen: „Die da oben machen ja sowieso nichts.“ Für ihre eigene politische Arbeit ziehe sie daraus jedoch keine Konsequenzen. Sie selbst komme auf „60 Stunden pro Woche“, betonte Melcher. (sv)