LINZ. Ein 19jähriger Syrer hat sich Ende vergangener Woche am Landesgericht Linz in Oberösterreich wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verantworten müssen. Der Jugendliche hatte sich offen mit der islamistischen Terrororganisation IS solidarisiert. Auf seinem Mobiltelefon fanden sich umfangreiche Propagandainhalte sowie das Bild eines IS-Anführers als Profilfoto.
In einer Sozialeinrichtung war der Asylbewerber erstmals mit radikalislamischen Aussagen aufgefallen. Zwischen Juni 2022 und August 2023 soll er gegenüber Mitbewohnern und Betreuern erklärt haben, es sei Pflicht, Ungläubige zu töten – Enthauptungen seien „normal“ und stünden so im Koran. Gespräche und Deradikalisierungsversuche blieben zunächst ohne Wirkung.
Syrer muß in Deradikalisierungsprogramm
Nach einer Meldung an die Verwaltung wurde das Landesamt für Verfassungsschutz tätig. Die Beamten stellten eindeutiges IS-Material sicher und leiteten das Verfahren ein. Vor Gericht zeigte sich der Syrer geständig und beteuert, er habe sich von Älteren beeinflussen lassen. Seine Verteidigerin erklärte, ihr Mandant sei auf einem guten Weg, auch die Jugendgerichtshilfe sprach von positiven Entwicklungen. So möchte der Syrer nun einen Deutschkurs machen und Automechaniker werden.
Das Schöffengericht verhängte eine Haftstrafe von neun Monaten auf Bewährung bei dreijähriger Probezeit. Der 19jährige muß sich künftig der Bewährungshilfe unterstellen und an einem weiteren Deradikalisierungsprogramm teilnehmen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. (rr)