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Finanzen: Wirtschaftsverbände fordern Reformen nach sinkender Steuerschätzung

Finanzen: Wirtschaftsverbände fordern Reformen nach sinkender Steuerschätzung

Finanzen: Wirtschaftsverbände fordern Reformen nach sinkender Steuerschätzung

Finanzminister Lars Klingbei stellt die neue Steuerschätzung vor. Tanja Gönner, BDI-Hauptgeschäftsführerin fordert eine Steuerreform.
Finanzminister Lars Klingbei stellt die neue Steuerschätzung vor. Tanja Gönner, BDI-Hauptgeschäftsführerin fordert eine Steuerreform.
Tanja Gönner, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI): Sie fordert nach der Steuerschätzung von Finanzminister Lars Klingbeil (l.) eine Steuerreform. Fotos: IMAGO / Political-Moments /// IMAGO / Chris Emil Janßen.
Finanzen
 

Wirtschaftsverbände fordern Reformen nach sinkender Steuerschätzung

Neueste Schätzungen des Bundesfinanzministeriums korrigieren die deutschen Steuereinnahmen deutlich nach unten. Für den Haushalt ergeben sich laut Finanzminister Klingbeil aber keine Änderungen. Die führenden Wirtschaftsverbände sehen Reformbedarf.
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BERLIN. Nachdem das Bundesfinanzministerium bei der neuesten Steuerschätzung seine Prognosen deutlich nach unten geschraubt hatte, forderten führende Wirtschaftsverbände eine Reform der Unternehmenssteuern. Bis 2029 rechnet das Finanzministerium mit 81,2 Milliarden Euro weniger Einnahmen für Bund, Länder und Kommunen als noch im Oktober 2024. Allein der Bund muß für die nächsten vier Jahre mit 33,3 Milliarden Euro weniger Steuereinnahmen kalkulieren.

Vergleich der Steuerschätzungen für den Bund bis 2029 von Herbst 2024 und Frühjahr 2025. Grafik: Bundesministerium der Finanzen.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und der Verband der Chemischen Industrie (VCI) schlugen als Reaktion auf die Steuerschätzung eine Reform der Unternehmenssteuern vor.

Reformen – Konkurrenzfähige Unternehmenssteuern

Eine Steuerreform sei aus Sicht des Chemieverbandes eine Investition in die Zukunft. „Wenn die Unternehmen Gewinne machen, kommt auch mehr Geld in die Staatskasse“, betonte VCI-Geschäftsführer für Recht und Steuern, Berthold Welling. Der Weg der Koalition sei richtig, „die geplanten Sonderabschreibungen von 30 Prozent auf Investitionen mit der ab 2028 geplanten Senkung der Unternehmenssteuern zu verbinden“. Mit Sonderabschreibungen sind steuerliche Vergünstigungen für abnutzbare Wirtschaftsgüter wie Maschinen gemeint.

BDI-Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner forderte steuerliche Entlastungen, „damit Investitionen noch in diesem Jahr erfolgen können. Deutschland braucht schnell international konkurrenzfähige Unternehmenssteuern von höchstens 25 Prozent“. Zudem verlangte Gönner die Abschaffung des Solidaritätszuschlags. „Daß der Zuschlag verfassungsgemäß ist, heißt nicht, daß er wirtschaftlich sinnvoll ist und fortbestehen muß.“

Deutsches Handwerk warnt

Mahnende Worte kamen vom Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Holger Schwannecke, der vor einem reflexartigen Griff zu „altbekannten steuerpolitischen Rezepten“ warnte. „Wer jetzt über Steuererhöhungen diskutiert, verkennt die wirtschaftliche Lage vieler Betriebe, gerade auch im Handwerk. Die brauchen Wachstumsimpulse, nicht neue Belastungsschübe.“ Schwanneke kritisierte damit auch die Vorstöße der neuen Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD), die zuletzt eine Erhöhung der Erbschaftssteuer ins Spiel brachte.

Unterstützung signalisierten die Verbände beim Vorstoß des Finanzministers Lars Klingbeil (SPD), „wichtige Strukturreformen umsetzen“ zu wollen. Dazu gehören laut Klingbeil „Genehmigungsverfahren beschleunigen, Bürokratie abbauen und Fachkräfte mobilisieren. Denn jetzt geht es darum, die Wirtschaft anzukurbeln und Jobs zu sichern.“ Um neue finanzielle Spielräume zu gewinnen, sei es erforderlich, „durch höheres Wirtschaftswachstum die Einnahmen“ zu stärken, sagte Klingbeil.

Für 2025 sind die Steuereinbußen für den Bund im Vergleich zur Prognose im Herbst 2024 noch moderat. Das Finanzministerium geht von 700 Millionen Euro weniger Einnahmen für das laufende Jahr aus. Statt 389,7 Milliarden werden 389 Milliarden erwartet. (rsz)

Tanja Gönner, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI): Sie fordert nach der Steuerschätzung von Finanzminister Lars Klingbeil (l.) eine Steuerreform. Fotos: IMAGO / Political-Moments /// IMAGO / Chris Emil Janßen.
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