NEU-DELHI/ISLAMABAD. Nach den gegenseitigen Angriffen Indiens und Pakistans hat China beide Seiten zu Zurückhaltung aufgerufen. Sowohl Indien als auch Pakistan sollten im „übergeordneten Interesse des Friedens und der Stabilität“ handeln, wie eine Sprecherin der chinesischen Botschaft in Indien mahnte. Sie erinnerte die rivalisierenden Atommächte daran, Nachbarn zu sein und zu bleiben. Daher sei von jeder Maßnahme abzusehen, die die Situation weiter verschärfen könnte. China verurteile jede Form von Terrorismus und zeigte sich besorgt über die jüngsten indischen Luftangriffe auf Pakistan.
🔷 India and Pakistan are both China’s neighbors.
🔷 China opposes all forms of terrorism.
🔷 We urge both sides to act in the larger interest of peace and stability, remain calm, exercise restraint and refrain from taking actions that may further complicate the situation. pic.twitter.com/z1isJyi0FX— Yu Jing (@ChinaSpox_India) May 7, 2025
UN-Generalsekretär António Guterres teilte die Besorgnis Chinas und verurteilte die ursächliche Terrorattacke in Kaschmir scharf, bei der 26 Menschen – hauptsächlich indische Touristen – ums Leben kamen und weitere verletzt wurden. Nun sei es jedoch essentiell, „eine militärische Konfrontation, die leicht außer Kontrolle geraten kann“, zu vermeiden.
Der Terrorangriff ereignete sich vor einigen Wochen im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs, das von beiden Konfliktparteien beansprucht wird.
Militärische Eskalation zwischen Indien und Pakistan
Indien unterstellte Pakistan eine Beteiligung an dem Terrorakt und kündigte Vergeltung an. Bei der Operation „Sindoor“ hat Indien am frühen Mittwochmorgen laut Regierung „terroristische Infrastruktur“ im Nachbarland und im pakistanisch kontrollierten Teil Kaschmirs beschossen. Pakistan meldete daraufhin gegenüber Reuters mindestens 26 tote Zivilisten und 46 Verletzte. Das pakistanische Militär behauptete zudem, fünf Kampfflugzeuge und eine Drohne der indischen Luftwaffe abgeschossen zu haben, was Indien bislang nicht bestätigte. Durch pakistanischen Beschuß seien in Kaschmir nach indischen Angaben bislang mindestens sieben Zivilisten getötet worden.
Eine Entscheidung über eine weitere Eskalation von Pakistans Militärchef Syed Asim Munir steht noch aus. Pakistans CNN-Militäranalyst Cedric Leighton sagte aber, Munir reihe sich „in eine lange Reihe von Militärführern ein, die in der pakistanischen Politik seit langem das Sagen haben“. Munir würde aus Sicht Leightons die Beziehung zwischen Indien und Pakistan besonders vom Kaschmir-Konflikt abhängig machen.
In der Vergangenheit fochten die beiden Atommächte mehrere militärische Konflikte um Kaschmir aus – ohne eine dauerhafte Lösung zu finden. Auch China kontrolliert einen Teil der Region und steht Beobachtern zufolge eher auf der Seite Pakistans. So kam es in der Vergangenheit ebenso zwischen China und Indien immer wieder zu Schußwechseln in der umstrittenen Grenzregion. (rsz)