WIEN. Die Ehefrau des gefallenen Immobilien-Jongleurs René Benko hat die Scheidung eingereicht. Das Ehe-Aus erfolgt, während Benko in Untersuchungshaft sitzt.
Seit Januar befindet sich René Benko in Wien in U-Haft. Nun zieht seine Frau endgültig einen Schlußstrich. Laut Berichten aus dem Familienumfeld hat Nathalie Benko die Scheidung eingereicht. Spekulationen über eine Trennung kursierten bereits seit Längerem, jetzt ist es offiziell. „
Sie will sich und ihrer Familie das nicht länger antun“, so ein enger Vertrauter der Familie. Nach 15 Jahren Ehe ist damit auch dieses Kapitel im Leben des einstigen Vorzeigeunternehmers Geschichte.
Auch die Villa der Familie Benko ist weg
Bereits seit der Signa-Pleite hatte sich Nathalie Benko weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Bei einem seltenen Auftritt im vergangenen Sommer bei einem Reitturnier in Rankweil deutete sie an, daß die Ehe schwer belastet sei. Von den wirtschaftlichen Machenschaften ihres Mannes distanzierte sie sich demonstrativ: „Ich habe mit den Geschäften meines Mannes nichts zu tun“, erklärte sie der Bild-Zeitung. Schon damals klang es nach Abschied.
Während René Benko hinter Gittern sitzt, mußte auch seine Familie die luxuriöse Villa in Innsbruck-Igls verlassen. Die 5.500-Quadratmeter-Immobilie ist inzwischen leergeräumt, die Eigentümerin, die Laura Privatstiftung, prüft eine Umnutzung oder einen Verkauf. Vom einstigen Glamour-Leben ist wenig übrig.
Die finanziellen Verflechtungen der Familie Benko rücken zunehmend ins Visier der Behörden. Zuletzt geriet auch Nathalie Benko in den Fokus der Ermittlungen, nachdem Treuhandkonten zu ihrem Gunsten bei zwei Tiroler Raiffeisenbanken eröffnet werden sollten. Das Bundeskriminalamt meldete daraufhin einen Geldwäscheverdacht.
Für die Gläubiger der Signa-Insolvenz ist die Scheidung nicht nur ein privates Drama, sondern ein potentielles juristisches Schlachtfeld. Man werde genau prüfen, ob Vermögensübertragungen im Rahmen der Scheidung angefochten werden können. Laut Ehevertrag von 2010 stehen Nathalie Benko bei einer Trennung eine Mietübernahme bis zu 3.000 Euro monatlich sowie ein Unterhalt von 8.500 Euro zu. Das Vermögen der Laura Privatstiftung bleibt hingegen unberührt. (rr)