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Ampel-Aus: Darum entläßt Scholz Lindner

Ampel-Aus: Darum entläßt Scholz Lindner

Ampel-Aus: Darum entläßt Scholz Lindner

Bundeskanzler Olaf Scholz gibt eine Erklärung nach einem Treffen mit den Regierungschefs in Berlin, Deutschland, Mittwoch, 6. November 2024. Kanzler Olaf Scholz (SPD) spricht zur Entlassung seines Finanzministers Christian Lindner (FDP). Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Markus Schreiber
Bundeskanzler Olaf Scholz gibt eine Erklärung nach einem Treffen mit den Regierungschefs in Berlin, Deutschland, Mittwoch, 6. November 2024. Kanzler Olaf Scholz (SPD) spricht zur Entlassung seines Finanzministers Christian Lindner (FDP). Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Markus Schreiber
Kanzler Olaf Scholz (SPD) spricht zur Entlassung seines Finanzministers Christian Lindner (FDP). Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Markus Schreiber
Ampel-Aus
 

Darum entläßt Scholz Lindner

Die Ampel ist endgültig am Ende. Kanzler Scholz entläßt Finanzminister Lindner. Scholz erklärt sich im Kanzleramt. Neuwahlen sollen wohl erst im März kommen.
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BERLIN. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat seinen Finanzminister Christian Lindner (FDP) entlassen. „Zu oft wurden die nötigen Kompromisse übertönt durch öffentlich inszenierten Streit und laute ideologische Forderungen. Zu oft hat der Bundesminister Gesetze sachfremd blockiert. Zu oft hat er kleinkariert parteipolitisch taktiert. Zu oft hat er mein Vertrauen gebrochen“, begründete Scholz den Koalitionsbruch.

„Es gibt keine Vertrauensbasis“, summierte der Kanzler. So sei Regierungshandeln unmöglich. Wer in eine Regierung eintrete, der müsse „seriös und verantwortungsvoll handeln“, führte der SPD-Politiker aus. Durch die Blume gesprochen: Lindner ist in den Augen Scholz‘ unseriös, unverantwortlich und nicht vertrauenswürdig. Dem FDP-Chef gehe es um die eigene Klientel, um das kurzfristige Überleben der eigenen Partei.

Die Ampel steht vor dem Aus. Bundeskanzler Scholz entläßt Bundesfinanzminister Lindner. Wie es weitergeht, bleibt offen. Bundeskanzler Olaf Scholz wird im Kanzleramt vor einer Koalitionssitzung gesehen, die darüber entscheiden könnte, ob die drei Parteien der so genannten Ampelkoalition bis zur Bundestagswahl im nächsten Jahr zusammenhalten oder nicht, in Berlin, Deutschland, 6. November 2024. Kanzler Scholz wird im Kanzleramt vor einer Koalitionssitzung gesehen: Er entläßt Finanzminister Lindner. Foto: picture alliance / REUTERS | Liesa Johannssen
Kanzler Scholz im Kanzleramt vor einer Koalitionssitzung. Foto: picture alliance / REUTERS | Liesa Johannssen

Nun brauche es „eine handlungsfähige Regierung, die die Kraft hat, die nötigen Entscheidungen für unser Land zu treffen.“ Darum ginge es Scholz in den vergangenen drei Jahren, „und darum geht es mir jetzt“. Dann berichtete der Kanzler von den vergangenen Stunden: „Ich habe dem Koalitionspartner von der FDP heute Mittag nochmal ein umfassendes Angebot vorgelegt, mit dem wir die Lücke im Bundeshaushalt schließen können, ohne unser Land ins Chaos zu stürzen.“

Kanzler beschuldigt Finanzminister

Darin wären auch Vorschläge der FDP aufgegriffen worden. Es brauche nun jedoch „größeren finanziellen Spielraum“. Laut Scholz hapere es am Koalitionspartner: „Ich mußte abermals feststellen: Der Bundesfinanzminister zeigt keinerlei Bereitschaft, dieses Angebot zum Wohle unseres Landes in der Bundesregierung umzusetzen.“

Konkret habe Scholz vier Vorschläge unterbreitet:

  1. Die Netzentgelte koppeln, um die Energiekosten für deutsche Unternehmen zu senken.
  2. Arbeitsplätze in der Automobilindustrie sichern.
  3. Eine Investitionsprämie und weitere steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten einführen.
  4. Die Unterstützung für die Ukraine ausbauen.

Neuwahlen bereits im März möglich

Dies habe die FDP abgelehnt. „Ein solches Verhalten will ich unserem Land nicht mehr länger zumuten“, sagte Scholz dann mit Blick auf seinen frisch entlassenden Finanzminister. „Liebe Mitbürger, ich hätte Ihnen diese schwierige Entscheidung gerne erspart. Erst recht in Zeiten wie diesen, in denen die Unsicherheit wächst.“

Laut Welt-Journalist Alexander soll Scholz die Vertrauensfrage erst im Januar stellen. Dies bestätigte auch die ARD. Wenn der Bundestag die Vertrauensfrage mit Nein beantwortet, hat der Kanzler keine Mehrheit mehr und kann dem Bundespräsidenten vorschlagen, das Parlament aufzulösen. Dann müssen binnen 60 Tagen Neuwahlen stattfinden.

Scholz kam FDP zuvor

Kurz vor dem Koalitionsbruch soll der Finanzminister dem Kanzler Neuwahlen vorgeschlagen haben. Dies lehnte er ab. Wie die Bild-Zeitung berichtet, hätten die Freien Demokraten ihren Austritt für Donnerstag vorbereitet. Die Partei habe alle ihre Minister abziehen wollen.

Scholz‘ Entscheidung soll gegen 20:30 Uhr gefallen sein. Zuerst berichtete der Welt-Journalist Robin Alexander. Die Bild-Zeitung und die SPD bestätigten den Bericht kurz darauf. Demnach kam Scholz einem Koalitionsaustritt der FDP zuvor.

Die Haushaltsexperten von SPD, Grünen und FDP hatten zuvor die Beratungen für den Etat 2025 ohne Ergebnis vorzeitig beendet. Wie die Bild-Zeitung berichtet, hatten die Haushälter der drei Fraktionen Änderungsanträge für einzelne Minister-Etats im Haushalt 2025 auf Eis gelegt. Einer der Beteiligten begründete den Abbruch demnach so: „Weil keiner mehr weiß, wie es weitergeht.“ (sv)

Kanzler Olaf Scholz (SPD) spricht zur Entlassung seines Finanzministers Christian Lindner (FDP). Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Markus Schreiber
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