BERLIN. Die Staatsanwaltschaft Verden hat Medienberichte dementiert, wonach die Polizei einen RAF-Terroristen in Berlin gefaßt haben soll. „Die Überprüfungen haben ergeben, daß es sich um keinen Gesuchten handelt“, teilte ein Sprecher der Bild-Zeitung mit. Die Freilassung des Mannes sei angeordnet.
Zuvor hatte das Blatt berichtet, die Polizei habe nach monatelanger Fahndung den RAF-Terroristen Burkhard Garweg festgenommen. Beamte der GSG 9 hätten den Festgenommenen am Dienstag abend überwältigt, nachdem mehrere Passagiere eine verdächtige Person gemeldet hätten. Ein auf Gesichtserkennung spezialisierter Mitarbeiter habe ihn dabei zunächst mit seinem Komplizen Ernst-Volker Staub verwechselt. Einen DNA-Test lehnte der Festgenommene ab.
🚨 WANTED 🇩🇪 @PolizeiNI_lka and #BKA are requesting information on suspected former Red Army Faction members wanted for attempted murder and aggravated robbery #RedNotice
➡️ Ernst-Volker STAUB
➡️ Daniela Marie Luise KLETTE
➡️ Burkhard GARWEGhttps://t.co/9X4wQeRsDz pic.twitter.com/wN1GmKVBvK— INTERPOL 🚨 #ForASaferWorld (@INTERPOL_HQ) February 14, 2024
RAF wurde von radikalen Anhängern der 1968er gegründet
Somit fahndet die Polizei weiter nach zwei der drei verbliebenen Mitglieder der RAF. Ende Februar hatte die Polizei Daniela Klette in Berlin festgenommen. Zusammen mit Staub und Garweg soll sie sich 1993 an dem bisher letzten Terroranschlag der linksextremen Terrorgruppe beteiligt haben. Das Trio tauchte danach unter und finanzierte seinen Lebensunterhalt mit den Erlösen aus Banküberfällen. Klette selbst wohnte ohne Genehmigung des Vermieters unter falschem Namen als „Claudia Ivone“ in Kreuzberg und war Mitglied im örtlichen Capoeira-Verein. In ihrer Wohnung wurden Waffen und Gold gefunden.
Die RAF wurde 1970 von mehreren radikalen Anhängern der 1968er-Bewegung gegründet. Bis zur selbsterklärten Auflösung im Jahr 1998 ermordete die Gruppe 33 Personen, darunter den Generalbundesanwalt Siegfried Buback. Viele Mitglieder konnten mit Unterstützung anderer Linksextremisten sowie des SED-Regimes untertauchen. Verbindungen bestanden auch zu der bis heute tätigen Roten Hilfe. Der Verein solidarisierte sich mit Klette nach ihrer Festnahme. (kuk)