BERLIN. Das schlechte Abschneiden Deutschlands bei den Olympischen Spielen in Paris muß nach Ansicht der Union Konsequenzen nach sich ziehen. „Erforderlich ist eine ehrliche und offene Analyse der Situation des deutschen Spitzensports ohne Scheuklappen“, sagte der sportpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Stephan Mayer (CSU).
Mit dem zehnten Platz in der Medaillenwertung setzte sich „der Abwärtstrend“ fort, monierte Mayer. „Daran ändern auch viele ebenso großartige wie überraschende Erfolge, wie beispielsweise die 3×3-Basketball-Goldmedaille der Frauen, nichts.“ Der CSU-Politiker forderte eine Überprüfung der Förderungsprinzipien und der „von vielen Fachverbänden kritisierten bürokratischen Hürden“.
Deutscher Sportbund jubelt über achte Plätze
Das deutsche Team hatte in Paris zwölf Goldmedaillen, 13 Silbermedaillen und achtmal die Bronzemedaille gewonnen. Das reichte in der Nationenwertung für den zehnten Platz und damit das schlechteste Ergebnis seit 1952 nach dem Zweiten Weltkrieg. Gewannen die deutschen Olympioniken 1990 noch 82 Medaillen in 257 Kategorien, waren es in Paris nur 33 Top-Drei-Plazierungen in 329 Kategorien.
Beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) sieht man das historisch schlechte Ergebnis mit gemischten Gefühlen. Dort verweist man darauf, daß die Bundesrepublik „zwölf vierte Plätze, 24 fünfte Plätze, 21 sechste Plätze, zwölf siebte Plätze und 15 achte Plätze und damit insgesamt 117 Top-8-Plazierungen“ geholt habe. „Es geht nicht immer nur um Medaillen, wir hatten einige sehr knappe vierte Plätze dabei, unsere Mannschaftssportarten haben begeistert und unsere Sportler auch abseits der Wettkämpfe für viel Freude bei den Menschen gesorgt“, jubelte der Präsident des DOSB, Thomas Weikert.