Anzeige
Anzeige

Unmut im Flutgebiet: Wie der Scholz-Besuch zum Schlag ins Wasser wurde

Unmut im Flutgebiet: Wie der Scholz-Besuch zum Schlag ins Wasser wurde

Unmut im Flutgebiet: Wie der Scholz-Besuch zum Schlag ins Wasser wurde

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), abgeschirmt von der Presse, kam im überfluteten Verden nicht mit den Menschen ins Gespräch.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), abgeschirmt von der Presse, kam im überfluteten Verden nicht mit den Menschen ins Gespräch.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), abgeschirmt von der Presse, kam im überfluteten Verden nicht mit den Menschen ins Gespräch. Foto: picture alliance/dpa | Philipp Schulze
Unmut im Flutgebiet
 

Wie der Scholz-Besuch zum Schlag ins Wasser wurde

Feindselige Kommentare, frustrierte Menschen, leere Versprechen und ein Kanzler mit dem falschen Schuhwerk: Der Scholz-Besuch im überfluteten Verden bringt nicht den erhofften PR-Erfolg.
Anzeige

VERDEN. Der Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im vom Hochwasser betroffenen Verden ist zum Schlag ins Wasser geworden. Der von der Ampel erhoffte Befreiungsschlag und ein Popularitätsschub gelangen dem Regierungschef nicht.

Im Gegenteil: Scholz – von einem riesigen Trupp Journalisten sowie Kameraleuten begleitet und praktisch abgeschirmt – kam mit den Menschen so gut wie nicht ins Gespräch. Dadurch, daß er sich laut Kanzleramt bewußt gegen Gummistiefel und für Wanderschuhe entschied, mußte der Kanzler an den Wasserkanten stehen bleiben, die die Aller in die Stadt geschwemmt hat. Auf der anderen Seite standen die Einwohner.

Einige schimpften auf die Regierung. „Wir wollen den hier nicht“, rief eine Anwohnerin ins Mikrofon von „Welt-TV“. Der Bild-Zeitung sagte ein Verdener: „Geredet hat er mit uns kein Wort. Er blieb am Anfang der kleinen Fischerstraße stehen, weil er die falschen Schuhe anhatte – Wanderschuhe statt Gummistiefel.“ Auch andere Anwohner bestätigen dem Blatt, daß Scholz mit niemandem in der Straße sprach. Später schüttelte er noch Kindern die Hand.

Scholz auch bei X angefeindet


Hinzu kam: Scholz hatte außer warmen Worten nichts im Gepäck. Er versprach keine finanziellen Hilfen, sondern setzte nur ein ernstes Gesicht auf. Auf X schrieb er: „Unser Zusammenhalt ist stark. Gemeinsam werden wir diese Herausforderung bewältigen.“

Es folgten geharnischte Antworten. Von einem „sinnlosen Flut-Trip“ war die Rede. Scholz ginge es mehr ums eigene Image als um die Probleme der Bürger. „Lassen Sie die Menschen in Ruhe“, schrieb ein Nutzer: „Die haben es bisher ohne Ihre Unterstützung geschafft, sie werden es weiterhin müssen. Ihre Eigen-PR ist so peinlich wie verzichtbar.“

Schröder drehte in Gummistiefeln die Stimmung

Scholz‘ Vorvorgänger Gerhard Schröder hatte 2002 mit Gummistiefeln beim Elbe-Hochwasser in Sachsen gepunktet. Seine Popularitätswerte stiegen sprunghaft an, und der SPD-Politiker gewann ein paar Wochen später die bereits verloren geglaubte Bundestagswahl gegen Herausforderer Edmund Stoiber (CSU).

Offenbar wollte Scholz nicht den Verdacht erwecken, mit derselben Masche zu arbeiten. Doch daß ihn sein Schuhwerk daran hinderte, die Pfützen zu durchqueren, hatten seine PR-Berater vorher offenbar nicht bedacht. (fh)

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), abgeschirmt von der Presse, kam im überfluteten Verden nicht mit den Menschen ins Gespräch. Foto: picture alliance/dpa | Philipp Schulze
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag

aktuelles