BERLIN. Grüne und die Linkspartei in Berlin haben mit Kritik auf ein CDU-Votum für eine Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele 2036 reagiert. Die Christdemokraten hatten am Wochenende bei einer Klausur in der polnischen Hauptstadt Warschau für eine Austragung der kommenden Spiele in der deutschen Hauptstadt plädiert.
„Die CDU will 100 Jahre nach den Nazi-Spielen Olympia 2036 wieder nach Berlin holen, das ist geschichtsvergessen und völlig geschmacklos“, sagten die Linken-Vorsitzenden Franziska Brychcy und Maximilian Schirmer. Es werde dadurch „Tür und Tor für geschichtsrevisionistische Tendenzen“ und eine „Überschreibung der Erinnerungskultur“ geöffnet.
Die Grünen-Fraktion verwies auf finanzielle Schwierigkeiten. „Schwarz-Rot wird mit seinen Olympia-Plänen der aktuellen Haushaltssituation nicht gerecht“, sagte die sportpolitische Sprecherin, Klara Schedlich. „Statt einer Olympia-Bewerbung braucht Berlin dringend sanierte Sportstätten für den Breitensport.“ Die olympischen Spiele entsprächen nicht den Interessen der Menschen in der Stadt.
„Zweiter Sieg über Nazideutschland“
Die CDU sieht das anders. Sie sieht die Austragung des Sportereignisses als mögliche Fortsetzung des „Sommermärchens“ von 2006, als die damalige Fußballweltmeisterschaft in Deutschland abgehalten wurde, heißt es in dem CDU-Positionspapier. Daß die Feierlichkeiten 100 Jahre nach dem Olympia im „Dritten Reich“ stattfänden, ließe sich auch als Symbol der Versöhnung deuten.
„Ich stelle mir vor, die israelische Mannschaft zieht ins Berliner Olympiastadion ein. Ich glaube, das wäre ein zweiter Sieg über Nazideutschland“, hatte der CDU-Bürgermeister Kai Wegner bereits vor zwei Wochen verkündet. (lb)