MÜNCHEN. Erstmals hat Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger sein Schweigen in der Flugblatt-Affäre öffentlich gebrochen. Auf dem Kurznachrichtendienst X schrieb der bayerische Vize-Ministerpräsident: „Schmutzkampagnen gehen am Ende nach hinten los.“
#Schmutzkampagnen gehen am Ende nach hinten los. #Aiwanger
— Hubert Aiwanger (@HubertAiwanger) August 30, 2023
Es ist die erste öffentliche Äußerung des Politikers, seitdem die Süddeutsche Zeitung in der vergangenen Woche über ein als antisemitisch kritisiertes Pamphlet berichtet hatte, das vor 35 Jahren bei Aiwanger gefunden worden sei. Quelle des Blattes ist unter anderem ein anonymer Lehrer, der sich erst meldete, nachdem ihm Aiwangers Anti-Heizungsgesetz-Rede in Erding mißfallen hatte. Später stellte sich heraus, daß der Bruder Hubert Aiwanger, Helmut, Urheber des Pamphlets gewesen sein soll.
Neue Vorwürfe und Widerspruch
SPD und Grüne hatten dennoch den Rücktritt Aiwangers gefordert und ihm vorgeworfen, seinen Bruder nicht denunziert zu haben. Aiwanger hatte vor 35 Jahren die Schuld auf sich genommen, da sein Bruder bereits eine Menge Ärger mit der linken Lehrerschaft an dem Gymnasium gehabt habe.
Die CSU und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatten nach einer Krisensitzung am Dienstag beschlossen, Aiwanger vorerst nicht zu entlassen. Zudem muß der Freie-Wähler-Frontmann 25 angeblich offene Fragen beantworten. Die CSU machte dabei deutlich, daß die Koalition mit den Freien Wählern nicht an eine bestimmte Person geknüpft sei.
Unterdessen hat sich ein ehemaliger Mitschüler zu Wort gemeldet und Aiwanger vorgeworfen, dieser habe zu Schulzeiten öfter den Hitlergruß gezeigt und Judenwitze erzählt. Der Schüler, Mario Bauer, ging damals drei Jahre zusammen mit Aiwanger in dieselbe Klasse. Andere Mitschüler widersprachen dieser Darstellung gegenüber dem Bayerischen Rundfunk allerdings. (ho)