STRALSUND/MAGDEBURG. In der CDU ist ein Streit über den Lkw-Fahrer ausgebrochen, der in Stralsund einen Klima-Extremisten mit seinem Fahrzeug einen Meter wegschob. Der Trucker verlor seinen Führerschein, seinen Job, und ihm droht Gefängnis. Die JF hat für den Mann ein Spendenkonto eingerichtet.
Der sachsen-anhaltinische CDU-Abgeordnete Sven Rosomkiewicz twitterte nach der Aktion: „Nicht der LKW-Fahrer (Opfer!) gehört in den Knast, sondern die Chaoten (#Ökofetischisten), die unerlaubt in den Straßenverkehr eingreifen (Täter!). Opferschutz vor Täterschutz.“
Nicht der LKW-Fahrer (Opfer!) gehört in den Knast, sondern die Chaoten (#Ökofetischisten), die unerlaubt in den Straßenverkehr eingreifen (Täter!). Opferschutz vor Täterschutz! https://t.co/Ldo5s5JMXK
— Rosomkiewicz MdL (@MdL_LSA) July 13, 2023
CDU-Fraktionschef kündigt Folgen an
Die Partei zeigte sich daraufhin entsetzt. Sachsens-Anhalts CDU-Fraktionschef Guido Heuer hat Konsequenzen angekündigt. Rosomkiewicz, der kürzlich die Grünen als „Ökofaschisten“ bezeichnete, sich später aber dafür entschuldigte, drohte er: „Wir werden seine Kommentare auf Twitter intern auswerten.“ Als „frei gewählter Landtagsabgeordneter“ sei dieser zwar „nur seinem Gewissen unterworfen und insofern nicht an Weisungen gebunden“, aber die Partei werde das aufarbeiten.
Heuer stellte fest: „Zwar verurteilen auch wir die Blockadeaktionen der selbsternannten ‚Letzten Generation‘, allerdings wird die bei dem Vorfall in Stralsund ausgeübte Selbstjustiz von uns klar abgelehnt.“
Auch Ex-CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz war empört: „Wer mit einem 40-Tonner einen Menschen vor sich herschiebt, begeht eine Straftat. Wie verroht muß man sein, um das nicht zu erkennen.“
Auch Linken-Politiker versteht Lkw-Fahrer
Diesmal knickte Rosomkiewicz unter dem Druck der Parteioberen nicht ein. Auf Twitter legte er nach. Unter Bezug auf die „Letzte Generation“ schrieb er: „Denen muß das Handwerk gelegt werden, aber so richtig und schnell!!!“
Unterdessen hat auch ein Linken-Politiker Verständnis für den Trucker von Stralsund geäußert. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Rat der Stadt Essen, Shoan Vaisi, twitterte: „Ich weiß nicht, ob ich der einzige Linke auf Twitter bin, der den Lkw-Fahrer verstehen kann! Ohne seine Handgreiflichkeit gutzuheißen. Die Arbeiterklasse hat zurzeit viele Sorgen, Geldnot und Druck durch den Arbeitgeber, da bleiben leider nicht alle ruhig.“ (fh)