BERLIN. Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner hat seinen Truppen befohlen, ihren Marsch auf Moskau abzubrechen, um „Blutvergießen zu vermeiden“. Nach Verhandlungen mit dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko forderte Jewgeni Prigoschin seine Kräfte auf zu ihren Stützpunkten zurückzukehren, wie der russische Fernsehsender Rossija 24 berichtete. Das Gespräch wurde angeblich mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vereinbart.
Die Krise begann, als Prigoschin zu einem Aufstand gegen die russische Armee aufrief. Er bestreitet den Versuch eines Putsches. Er forderte die Militärführung Rußlands auszutauschen.
Wagner-Chef einigt sich laut ersten Berichten mit Putin
Während die Wagner-Truppen nach dem Überschreiten der Grenze aus der Ukraine in Richtung Moskau marschierten, gab die Gruppe bekannt, die russische Stadt Rostow am Don eingenommen und Militäreinrichtungen in Woronesch, das auf halbem Weg nach Moskau liegt, erobert zu haben. Seine Truppen wurden etwa 250 Kilometer vor Moskau gesichtet. Belege für Kampfhandlungen gibt es nur äußerst wenige. Bis auf den Abschuß von sieben Flugzeugen wurde bei dem Marsch auf Moskau kaum ein Schuß abgegeben.
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— War Monitor (@WarMonitors) June 24, 2023
Währenddessen forderte der Bürgermeister von Moskau die Bewohner auf, Reisen zu vermeiden, und alle Massenveranstaltungen im Freien wurden bis zum 1. Juli abgesagt. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden ebenfalls verstärkt und einige Staßen blockiert. Erste Videos in Sozialen Netzwerken zeigen, wie die Blockaden jetzt wieder abgebaut werden.
Putin verurteilte Prigoschins Aufruf zum Aufstand in einer Fernsehansprache am Morgen des 24. Juni als „Verrat“ und drohte, die Rebellen zu bestrafen. Diese Formulierungen wurden nach der Ankündigung des Abzugs nicht wiederholt. Eine Äußerung des Kremls zur Lage im Land steht noch aus. Auf dem Stadion in der von Wagner-Truppen kontrollierten Stadt Rostow, ist derweil zu lesen: „Wir sind alle ein Volk und wir kämpfen gegen einen äußeren Feind. Wir glauben an das russische Volk und unseren Präsidenten.“ (mp)