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JF vor Ort: Moskau wirkt ruhig / Putin schart Gefolgsleute um sich

JF vor Ort: Moskau wirkt ruhig / Putin schart Gefolgsleute um sich

JF vor Ort: Moskau wirkt ruhig / Putin schart Gefolgsleute um sich

JF-Autor Yorck Tomkyle schildert seine Eindrücke aus Moskau – war Putin auf den Aufstand von Prigoschin vorbereitet? Foto: JF
JF vor Ort
 

Moskau wirkt ruhig / Putin schart Gefolgsleute um sich

Obwohl niemand die Ereignisse der nächsten Stunden vorraussehen kann, geht das Moskauer Stadtleben seinen gewohnten Gang. JF-Autor Yorck Tomkyle schildert seine Eindrücke von der Moskwa. Derweil schließen sich die Reihen um den russischen Präsidenten.
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MOSKAU. Nur wenige Stunden nach Ausbrechen des Söldneraufstandes im Süden Rußlands ist es in der Hauptstadt Moskau noch weitgehend ruhig. „Hier glaubt eigentlich niemand, daß die Macht von Putin ernsthaft gefährdet ist“, sagte der sich derzeit vor Ort aufhaltende Journalist Yorck Tomkyle der JUNGEN FREIHEIT am Sonnabend nachmittag.

„Ich war heute viel in der Innenstadt unterwegs. Überall sind Menschen und gehen ihrer normalen Tätigkeit nach. Auch der Straßenverkehr läuft weitgehend normal“, schilderte er seine Eindrücke. Seine Kontakte hätten ihm gesagt, daß Putin wahrscheinlich auf diese Situation vorbereitet gewesen sei.

„Vielleicht hat man Prigoschin jetzt genau da, wo man ihn haben will.“

Der Rote Platz wäre beispielsweise schon seit Tagen abgesperrt, ohne daß jemand genau wisse, weshalb genau. „Natürlich ist es denkbar, daß der Aufstand der Söldner rund um Prigoschin die russische Führung unvorbereitet getroffen hat“, räumte Tomkyle im Gespräch mit der JF ein.

Vielleicht habe man dem Chef der Privatarmee aber auch eine Falle gestellt, zumal er mit seinem aggressiven Verhalten ja schon in der Vergangenheit auffällig geworden sei. „Vielleicht hat man ihn jetzt genau da, wo man ihn hinhaben will.“

Parlament und Kirche stellen sich hinter Putin

Auch Stunden nach Ausbruch des Söldneraufstandes ist die Lage in Rußland noch unübersichtlich. Während die Wagner-Gruppe selbst schnelle Vorstöße in Richtung Moskau meldet, zeigt sich die Kremladministration unbeeindruckt. Zuletzt dementierte Putin-Sprecher Dimitri Peskow die Nachricht, daß der Präsident die Hauptstadt verlassen habe. „Putin arbeitet im Kreml“, teilte er am Sonnabend mit.

Neben dem Moskauer Bürgermeister Sergei Sobjanin und dem Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche Kyrill I. haben auch der stellvertretende Leiter des russischen Sicherheitsrates und ehemalige Präsident Dimitri Medwedew und der Präsident des russischen Parlaments Wjatscheslaw Wolodin sich öffentlich hinter Wladimir Putin gestellt.

Tschetschenenführer Kadyrow entsendet Soldaten gegen Prigoschin

Der Tschetschenenführer Ramsam Kadyrow hat unterdessen angekündigt, den Aufstand der Rebellen mit seinen eigenen Verbänden niederzuschlagen. „Wir werden alles tun, um die Einheit Rußlands zu bewahren und seine Staatlichkeit zu schützen“, beteuerte er am Sonnabend über Telegram. Seine Truppen seien bereits in die Krisenregion unterwegs.

Tschetschenische Verbände zählen neben den Wagner-Truppen zu den kampferprobtesten innerhalb der russischen Streitkräfte. Öffentlich in Erscheinung getreten sind sie vor allem während der Schlacht um Mariupol. (fw/ctw)

JF-Autor Yorck Tomkyle schildert seine Eindrücke aus Moskau – war Putin auf den Aufstand von Prigoschin vorbereitet? Foto: JF
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