BONN. Großen Ärger mit Bauern und Parteifreunden hat sich die Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin von Nordrhein-Westfalen, Silke Gorißen (CDU), eingehandelt. Vergangene Woche hatte sie in der Hofgartenmensa am „vegan-vegetarischen Aktionsmonat“ der Universität Bonn teilgenommen. Über ein Projekt finanziert ihr Ministerium gar die Ernährungsumstellung.
Im Mai dürfen den Studenten dort und an anderen NRW-Unis weder Gerichte mit Fisch noch mit Fleisch angeboten werden. Einige Kommilitonen empfinden das Verbot als Bevormundung. Doch nicht nur die empören sich, daß Gorißen der Aktion des Bonner Studentenwerks durch ihren Besuch adelte.
CDU verprellt Landwirte
Landwirte und CDU-Politiker ärgern sich ebenfalls. Offenbar war das Lob für den Veggie-Monat manchen zu viel der Anbiederung an den grünen Koalitionspartner, der das Fleischverbot seit zehn Jahren immer wieder auf die Tagesordnung setzt. Selbst Kabinettskollegen sollen die Ministerin Maß genommen haben. Schließlich gehören die zahlreichen Bauern in NRW seit Jahrzehnten zu den Stammwählern der Union.
Gorißen sieht sich nun Rechtfertigungsdruck ausgesetzt. Mit einer Erklärung, aus der die Welt zitiert, versucht sie Bauern und Parteibasis zu beruhigen: „An dem Termin habe ich teilgenommen, um mich vor Ort an der Uni über das Projekt zu informieren.“ Ob man sich ausschließlich fleischlos ernähren wolle, „sollte jeder Mensch selbst entscheiden“.
CDU-Ministerin finanziert Veggie-Projekt
Nur sagte sie dies eben so nicht in der Mensa. Dort lobte sie vielmehr die vegetarischen Cannelloni. Außerdem unterstrich sie: „Wir wollen mehr junge Menschen für eine gesunde und nachhaltige Ernährung begeistern.“ In ihrer Erklärung schreibt Gorißen nun, sie esse regelmäßig Fleisch und habe das auch in der Uni erwähnt.
Allerdings: Der Aktionsmonat in den Mensen zahlreicher nordrhein-westfälischer Hochschulen ist in das Projekt „Nachhaltige Ernährung im Studienalltag“ eingebettet. Und dies wird von Gorißens Landwirtschaftsministerium finanziert. (fh)