BAMBERG. Der Karl-May-Verlag hat nach eigenen Angaben von der Winnetou-Debatte profitiert. „Eine Umfrage hat gezeigt, daß mindestens 70 Prozent der Deutschen hinter Karl May und Winnetou stehen.“ Das Thema habe sich zu einer positiven Marketingaktion entwickelt und den Verkauf der Bücher stark angekurbelt, teilte der Verlag auf dpa-Anfrage mit.
Im Sommer wurde eine emotionale Debatte über Rassismus und „kulturelle Aneignung“ im Kontext der Winnetou-Bücher geführt. Sie kam auf, nachdem ein anderer Verlag zwei Begleitbücher zu einer neuen Verfilmung des Klassikers zurückgezogen hatte. Während manche sich über die vermeintlich abwertende Darstellung von amerikanischen Ureinwohnern echauffierten, störten sich andere an der aus ihrer Sicht übertriebenen Empörung linker Kulturkritiker.
Das Problem mit den Geschichten Karl Mays (..) ist, dass sie vor dem Hintergrund der genozidalen Besiedlung Nordamerikas spielen und diesen Verdrängungsprozess normalisieren. (..) Hitler und Himmler waren nicht zufällig Fans von #KarlMay.“, sagt @JuergenZimmerer hier: #Winnetou pic.twitter.com/qQMtdXzqax
— yana − you are not alone (@_yanabot) September 4, 2022
Mit Blick auf die vergangene Diskussion über Rassismus, Indianer und „kulturelle Aneignung“ zeigte sich der Verlag froh über die Debatte. „Denn unterschwellig hat sich schon länger bei manchen ein negatives Bild von Karl May entwickelt und man hat ihm zum Beispiel die Mißachtung des Genozids an den Indianern in seinem Werk vorgeworfen.“ Bereits ein Blick ins Vorwort von „Winnetou I“ zeige, daß das nicht stimme. Menschen sollten sich zuerst mit Karl May und seiner Arbeit beschäftigen, bevor sie sich öffentlich darüber äußern, teilte der Verlag mit. (st)