ERFURT. Die AfD hat die Ankündigung der Gewerkschaft Verdi, in Thüringen alle AfD-Mitglieder auszuschließen, heftig kritisiert. Die Entscheidung sei „ein klares Zeichen der Schwäche und offenbart eine zutiefst antidemokratische Grundhaltung“, kritisierte der Thüringer Bundestagsabgeordnete Jürgen Pohl.
Anstatt sich um die wichtigen Probleme der Beschäftigten im Land zu kümmern, würden „die letzten Räume einer demokratischen Meinungsbildung für Arbeitnehmer parteipolitisch mißbraucht“, beklagte Pohl. Der Bundestagsabgeordnete warnte, die Thüringer Beschluß sei „nur der Anfang weiterer Ausschlußorgien“.
Verdi verliert rasant an Mitgliedern
Die Gewerkschaft hatte das Verbot einer Doppelmitgliedschaft am Wochenende auf einem Bezirkstag in Weimar beschlossen. Sollte bekanntwerden, daß Verdi-Mitglieder zugleich in der AfD sind, würden Ausschlußverfahren eingeleitet, sagte Geschäftsführerin Corinna Hersel nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa. Ob es eine Einzelprüfung aller Mitglieder geben wird, ist unklar.
Verdi verliert seit ihrer Gründung 2001 beständig an Mitgliedern. Gehörten der Dienstleistungsgewerkschaft zu Beginn noch mehr als 2,8 Millionen Mitglieder an, waren es 2021 weniger als 1,9 Millionen. In Thüringen hat der Verband nach eigenen Angaben rund 34.000 Mitglieder. (ho)