BERLIN. Die Bundesregierung hat erstmals Zahlen zu den Kosten einer möglichen Strom- und Gaspreisdeckelung vorgelegt. Um den Gaspreis für Endverbraucher um einen Cent pro Kilowattstunde zu senken, müßte der Staat 2,5 Milliarden Euro aufbringen, heißt es in einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Linkspartei, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegt. Bei Strom wären es rund 1,3 Milliarden Euro pro Cent und Kilowattstunde.
Der Bericht stellt die mögliche Ersparnis eines durchschnittlichen Einfamilienhaushalts mit einem jährlichen Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden vor. Ein solcher müßte demnach mit jedem erlassenen Cent pro Kilowattstunde etwa 200 Euro weniger im Jahr zahlen. Bei allein Lebenden mit einem Gasverbrauch von 5.000 Kilowattstunden wären es 50 Euro weniger.
„Welcher Gesamtbetrag sich im Falle einer Preisdeckelung ergibt, hängt davon ab, wie hoch der Deckel angesetzt wird und wie sich die Endverbraucherpreise weiter entwickeln“, heißt es in der Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums. Möglich wäre auch ein Strom- und Gaspreisdeckel, der nur für Haushalte gilt, die die hohen Energiekosten besonders hart treffen.
Bartsch fordert Gaspreisdeckel
Der Fraktionschef der Linkspartei, Dietmar Bartsch, forderte von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), „seine vielfach verfehlte Energiepolitik“ zu korrigieren, und eine Deckelung einzuführen. Die Gasumlage müsse hingegen abgeschafft werden.
Das kostet Geld. Christian Lindner muss jetzt liefern und die nötigen Mittel bereitstellen um erstens die Gasversorger zu stabilisieren, zweitens die Energiepreise zu senken und drittens einen Rettungsschirm für Unternehmen aufzulegen. (4/4)
— Ricarda Lang (@Ricarda_Lang) September 25, 2022
Auch Grünen-Chefin Ricarda Lang erneuerte am Sonntag ihre Forderung nach Abhilfe durch die Bundesregierung. „Aus so einer Krise kann man sich nicht raussparen“, sagte sie laut der Nachrichtenagentur dpa. Die Antwort auf die Inflation dürfe keine Rezession sein. Mit Blick auf drohende Insolvenzen appellierte Lang an Finanzminister Christian Lindner (FDP): „Dann lassen Sie uns jetzt diese Unternehmen retten. Dann lassen Sie uns jetzt dieses Geld in die Hand nehmen.“ (zit)