BALATONALMÁDI. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán (Fidesz) hat an die EU appelliert, die Sanktionen gegen Rußland bis spätestens Ende des Jahres aufzuheben. Der Konflikt zwischen Moskau und Kiew sei keine Angelegenheit zwischen den beiden Ländern mehr, sondern weite sich zu einem globalen Wirtschaftskrieg aus, warnte er laut der ungarischen Tageszeitung Magyar Nemzet bei einer Fraktionssitzung in der am Plattensee gelegenen Stadt Balatonalmádi .
Brüsseler Bürokraten hätten im Sommer versprochen, die Maßnahmen gegen Rußland würden nicht den EU-Bürgern, sondern dem Kreml schaden. Das Gegenteil sei der Fall. Er halte die Sanktionen für mitverantwortlich für die Energiekrise und die Inflation, kritisierte der Fidesz-Politiker.
So hätten sich die Kosten für Erdgas bereits durch die Diskussion entsprechender Maßnahmen im Juni verdoppelt und einen Monat später verdreifacht. Die aktuellen Preisschocks treffen Familien laut dem Regierungschef besonders schwer.
AfD-Politikerin Harder-Kühnel: Orbán hat Recht
Eine Aufhebung der Sanktionen werde zu einer sofortigen Halbierung der Preise und einem deutlichen Rückgang der Geldentwertung führen, prognostiziere Orbán. So könne die europäische Wirtschaft wieder an Stärke gewinnen und die drohende Rezession vermeiden.
Die AfD-Bundestagsabgeordnete Mariana Harder-Kühnel gibt dem Ungar Recht. „Die EU-Bürokratie hat an der Sanktionsschraube gedreht, und jetzt bezahlen wir die Rechnung. Es drohen nicht nur Probleme bei der Lebensmittelversorgung und der medizinischen Versorgung, sondern auch Wellen von Betriebs- und Privatinsolvenzen“, gab sie zu Bedenken. (zit)