BERLIN. Die Mitnahme des Sohnes von Verteidigungsministerin Christiane Lambrecht (SPD) in einem Hubschrauber der Flugbereitschaft der Bundeswehr hat bei AfD und CDU für scharfe Kritik gesorgt. „Eine Mitnahme von Verwandten in Regierungsfliegern für private Zwecke stellt für mich schon einen Mißbrauch der Flugbereitschaft der Bundeswehr dar“, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion, Enrico Komning, der JUNGEN FREIHEIT.
Dies sei unabhängig davon, ob er seinen Flug privat gezahlt habe oder dies rechtmäßig sei. „Es ist eben nicht alles legitim, was noch legal ist“, sagte Komning der JF. Lambrecht habe sich bereits seit längerem für das Amt des Verteidigungsministers disqualifiziert. „Frau Lambrecht hat inzwischen zu viele rote Linien überschritten. Sie sollte nun endgültig Platz machen für einen Nachfolger“, forderte Komning. Er kündigte eine Anfrage an die Bundesregierung an, in der er Auskunft über den Vorfall verlangt.
Reise war angemeldet und genehmigt
Hintergrund sind Recherchen des Business Insiders, wonach der Ministerin-Sproß Mitte April zusammen mit seiner Mutter die Flugbereitschaft genutzt hatte, um Urlaub auf Sylt zu machen. Lamprecht hatte auf dem Weg zur Nordsee-Insel eine Einheit der Bundeswehr in Schleswig-Holstein besucht.
Scharfe Kritik kam auch aus der Unionsfraktion im Bundestag. „Die Bundeswehr für private und parteipolitische Zwecke zu benutzen, ist stillos“, sagte der parlamentarische Geschäftsführer Thorsten Frei (CDU) der BILD-Zeitung. Die Verteidigungsministerin sollte „als Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt mehr Fingerspitzengefühl zeigen und nicht die Luftwaffe mit der Lufthansa verwechseln“.
Das Verteidigungsministerium teilte auf eine Anfrage mit, die Reise sei angemeldet und genehmigt worden. Die Kosten werde der Sohn vollständig übernehmen. Schon als Justizministerin habe Lamprecht ihren Sproß siebenmal mit der Flugbereitschaft der Bundeswehr mitgenommen. (ho)